Ingelheim/Amsterdam – Der mutmaßliche Messerstecher von Amsterdam soll einen Tag vor dem Angriff an seinem Wohnort Ingelheim das Tatmesser gekauft haben.
Dann sei der 19-jährige Afghane den Ermittlungen zufolge mit dem Zug alleine in die niederländische Metropole gefahren, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Montag mit. Jawed S. soll am 31. August zwei US-Touristen im Hauptbahnhof von Amsterdam mit einem Messer schwer verletzt haben.
Er wurde von Polizisten mit Schüssen niedergestreckt und verletzt. Er sitzt in den Niederlanden in Untersuchungshaft.
Die Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus Rheinland-Pfalz der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat wegen des Messerkaufs in Ingelheim (Kreis Bingen) eigene Ermittlungen eingeleitet – in Abstimmung mit den niederländischen Untersuchungen.
Am 6. September tauschten sich Ermittler beider Staaten in Amsterdam aus. „Hinweise auf weitere Tatbeteiligte in Deutschland liegen derzeit ebenso wenig vor wie Erkenntnisse, dass der Verdächtige in Deutschland einen Anschlag geplant haben könnte“, hieß es weiter.
Die Ingelheimer Wohnung des 19-Jährigen war nach den Angaben noch am Abend des Tags der Messerattacke durchsucht worden. Dort wurden laut dem Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) elektronische Kommunikationsmedien, Datenträger und Schriftstücke sichergestellt und den niederländischen Behörden übergeben.
Der Asylbewerber hatte ausgesagt, er sei in die Niederlande gekommen, weil dort der Prophet Mohammed, der Koran, der Islam und Allah beleidigt würden. Er war 2015 nach Rheinland-Pfalz gelangt.
Sein Asylantrag wurde im August 2017 abgelehnt, dagegen klagte er im September 2017. Er war nach Angaben der Mainzer Landesregierung strafrechtlich nicht aufgefallen.
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