Gütersloh – Bei einem Polizeieinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft in Nordrhein-Westfalen ist es am frühen Donnerstagmorgen kurzzeitig zu einer Geiselnahme gekommen. Wie die Polizei mitteilte, sollte ein in der Unterkunft in Borgholzhausen lebendes Ehepaar abgeschoben werden.
Als zwei Polizeibeamte, ein Mitarbeiter der Ausländerbehörde, ein Arzt und ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes die Räume betreten hätten, sei es zu einem Gerangel gekommen.
Dabei habe einer der Bewohner einem Polizisten die Dienstwaffe abgenommen. Es seien mehrere Schüsse gefallen, berichtete die Polizei. Dabei sei aber niemand verletzt worden.
Die Beamten und der Arzt konnten den Angaben zufolge aus der Wohnung flüchten. Zwei Männer – der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und der Angestellte der Ausländerbehörde – seien dagegen in der Wohnung festgehalten worden, erklärte die Polizei.
Bevor alarmierte Spezialeinheiten eintrafen, habe sich die Familie der Polizei gestellt. Dabei hätten Familienmitglieder angegeben, eine Bewohnerin befinde sich verletzt in der Wohnung. Die Verletzung habe sich die Frau ersten Erkenntnissen zufolge selbst zugefügt.
Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar. Zuvor hatte der Westdeutsche Rundfunk darüber berichtet.
UPDATE, 9.47 Uhr: Wie die Polizei mitteilte, sollte das aserbaidschanische Ehepaar (49 und 53 Jahre alt) abgeschoben werden. In der Wohnung befanden sich auch noch zwei erwachsene Töchter und ein Besucher.
Um 4.15 Uhr nachts ging der Notruf bei der Polizei ein und gegen 4.55 Uhr übernahm das Polizeipräsidium Bielefeld den Einsatz.
Nach bisherigen Erkenntnissen fügte sich eine Frau ihre Verletzungen selbst mit einem Messer zu. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der Vater, eine Tochter und der Besucher mussten die Polizei ins Gewahrsam begleiten.