Chemnitz – Es war verwirrend, welchen Auftritt der Tunesier Hamadi K. (38) am Mittwoch im Landgericht Chemnitz hinlegte: Als Höhepunkt warf der Angeklagte der Bundesregierung vor, mit Drogen zu dealen.
Das Amtsgericht Chemnitz hatte den Mann im Oktober 2017 zu 20 Monaten Knast verurteilt. Hamadi K. hatte in Chemnitz einen Radfahrer vermöbelt, einen Kontrahenten mit dem Messer verletzt, mehrfach geklaut und sich auf dem Sonnenberg vor einem Mädchen (15) entblößt.
Bei den Taten stand er unter Alkohol- und Drogeneinfluss, meistens Crystal.
Am Mittwoch die Berufungsverhandlung im Landgericht. Doch statt auf die Taten einzugehen, schimpfte der inzwischen abgelehnte Asylbewerber völlig verwirrt los: „Ich habe ein Problem mit der deutschen Regierung, weil sie mir Crystal verkauft hat. Deswegen sitze ich im Gefängnis. Das ist ein falsches Leben. Ich habe hier keine Rechte erhalten.“
Dann lehnte er eine Übersetzung durch den Dolmetscher ab, klagte über Kopfschmerzen. Glück hatte Hamadi K. trotzdem – weil durch die Beschränkung auf die Urteils-Höhe nicht noch einmal alle Zeugen und Gutachter geladen werden mussten, gab es nach einer guten Stunde Schnellverfahren drei Monate Straf-„Rabatt“.
Für seine Zukunft hat Tunesier nur ein Ziel: „Ich will nach Hause, zurück nach Tunis.“
Fotos: Harry Härtel/Haertelpress