Die Stadt Hannover hat im vergangenen Jahr die erste Wohngemeinschaft für schwule Flüchtlinge eingerichtet – die neun Plätze sind mittlerweile voll ausgelastet.
In Niedersachsen nahm vor einem Jahr auch eine Vernetzungsstelle für die Belange von homosexuellen Flüchtlingen ihre Arbeit auf, der türkischstämmige Soziologe Kadir Özdemir sensibilisiert seitdem Asyl-Entscheider und Unterkünfte für die Belange der Menschen, außerdem werden Betroffene und Organisationen vernetzt. Der Soziologe schätzt, dass mehr als zehn Prozent der Geflüchteten homosexuell sind. Für viele sei die sexuelle Orientierung ihr Fluchtgrund gewesen. Im vergangenen halben Jahr sei zu beobachten gewesen, dass immer mehr dieser Asylanträge abgelehnt worden seien.
Die größte Baustelle sei der Wunsch der Menschen, einen anderen Wohnort zu bekommen, erzählt Özdemir. „Die meisten Geflüchteten wollen in größere Städte. Bei Homosexuellen ist dieses Bedürfnis noch dringender.“ Niedersachsen habe mit der Vernetzungsstelle eine Vorreiterrolle, sagte René Mertens vom Lesben- und Schwulenverband. Lediglich in Sachsen gebe es eine ähnliche Koordinierungsstelle.