Vom Scheitern der Jamaika-Verhandlungen im November scheint die AfD am meisten zu profitieren. In einer GMS-Umfrage ist sie klar die drittstärkste Partei. Die SPD verliert, und die FDP fällt auf einen einstelligen Wert.
Seit Monaten warten die Deutschen auf die Bildung einer neuen Regierung: Im November scheiterten die Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition, Anfang Januar sollen nun die Sondierungen über eine Neuauflage der großen Koalition beginnen.
Von diesen Verzögerungen scheint vor allem die AfD zu profitieren: In der neuesten repräsentativen Umfrage der GMS erreicht die Partei 14 Prozent – einen Prozentpunkt mehr als einen Monat zuvor und knapp 1,5 Prozentpunkte mehr als bei der Bundestagswahl Ende September. Diesen Spitzenwert erreichte die AfD in GMS-Umfragen bisher nur einmal: im März 2016.
Ebenfalls um einen Prozentpunkt gegenüber der letzten GMS-Umfrage Anfang Dezember legten die Grünen zu, sie liegen jetzt in der sogenannten Sonntagsfrage („Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“) bei elf Prozent.
Den besten Wert erzielen CDU und CSU mit 32 Prozent (unverändert zur letzten Umfrage, aber ein Prozentpunkt weniger als bei der Bundestagswahl), die SPD liegt bei 20 Prozent (minus ein Prozentpunkt), die Linkspartei bei zehn Prozent (unverändert). Von den sechs im Bundestag vertretenen Parteien schneidet die FDP mit neun Prozent (minus ein Prozentpunkt) am schwächsten ab und fällt damit in den GMS-Umfragen erstmals seit der Bundestagswahl auf ein einstelliges Ergebnis zurück. Offenbar wird ihr der Abbruch der Jamaika-Verhandlungen angelastet.
Anteil der Nichtwähler seit der Bundestagswahl gestiegen
An den Mehrheitsverhältnissen im Bundestag würde sich im Falle von Neuwahlen zum jetzigen Zeitpunkt anhand der Umfragewerte nichts Gravierendes verändern: Nach wie vor kommen als realistische Regierungsbündnisse nur eine große Koalition oder eine Jamaika-Koalition (jeweils zusammen 52 Prozent) infrage.
Die sonstigen Parteien spielen keine Rolle und erreichen zusammen vier Prozent. Mit knapp 30 Prozent liegt der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen wie zuletzt über dem Niveau des Nichtwähleranteils von etwa 24 Prozent bei der Bundestagswahl im September.
In einer am 27. Dezember veröffentlichten Forsa-Umfrage kam die Union auf 34 Prozent, die SPD auf 19, AfD und Grüne auf zwölf, die Linkspartei auf zehn sowie die FDP auf acht Prozent. Und der letzte Sonntagstrend des Jahres 2017 von Emnidergab folgendes Ergebnis: CSU/CSU 33 Prozent, SPD 21 Prozent und Grüne elf Prozent. Die AfD, Linke und FDP hatten die gleichen Werte wie Forsa.
Die veröffentlichten Umfragezahlen beziehen sich auf eine repräsentative telefonische Umfrage der GMS Dr. Jung GmbH, die diese im Zeitraum vom 27. Dezember bis 2. Januar bundesweit bei 1005 Wahlberechtigten durchgeführt hat. Die Fehlertoleranz liegt üblicherweise bei plus/minus drei Prozentpunkten.