Diese Tat in Neugraben erschütterte viele Menschen in Deutschland. Und auch Monate später sind die Gedanken an den Mord an der kleinen Ayesha fürchterlich: Sohail A. schnitt seiner zweijährigen Tochter aus Wut nach einem Streit mit seiner Frau die Kehle durch. Anschließend flüchtete er über Frankreich nach Spanien. Nach knapp einer Woche wurde er dort von Zielfahnder in San Sebastián verhaftet. Am Mittwoch wird dem 34-Jährigen vor dem Hamburger Landgericht der Prozess gemacht.
Es ist nicht die einzige Straftat, die dem Famlienvater zur Last gelegt werden. Der 23. Oktober ist nur der grausame Höhepunkt einer ganzen Reihe von schrecklichen Szenen, die sich zwischen Sohail A. und seiner Ehefrau Lubna abgespielt haben müssen.
Schon früh soll der Mann aus Pakistan gewalttätig gegenüber seiner Frau geworden sein. „Als ich mit Ayesha im dritten Monat schwanger war und nicht mehr abtreiben hätte können, zeigte er sei wahres Gesicht“, verriet die 33-Jährige in einem Interview mit der MOPO. Er wurde beleidigend und gewalttätig.“ Auch Farhan (6) gegenüber, ihrem Sohn aus erster Ehe. „Wegen seiner Morddrohungen hatte ich Angst, etwas zu sagen oder ihn zu verlassen.“
Im September 2016 soll er dem damals Fünfjährigen an den Hals gegriffen und zugedrückt haben, wodurch der Junge laut Gerichtsakte Schmerzen und Rötungen davontrug. Im Oktober 2016 soll er Lubna A. mehrfach mit der Faust geschlagen haben, sodass sie eine Woche lang Schmerzen hatte. Im Februar 2017 würgte er sie offenbar so stark, dass ihr Gesicht blau anlief und sie daraufhin weder sprechen noch schlucken konnte. Lubna A. erstattete mehrfach Anzeige gegen ihren gewalttätigen Ehemann. Im Oktober dann kommt es zu dem verhängnisvollen Tag, der Lubna A.s Leben für immer verändern sollte:
Drehte er nach einer Absage für ein Visum durch?
Am 23. Oktober 2017 dreht Sohail A., vermutlich wegen einer Absage für ein Visum, vollkommen durch. Er verlangt von seiner Frau, dass sie ihre Anzeigen gegen ihn zurücknehme und droht damit, sie und ihren Sohn umzubringen, falls sie das nicht tun würde. Gemeinsam mit ihrem Sohn verlässt Lubna A. daraufhin die gemeinsame Wohnung im Wiedauweg und geht zur Polizei.
Während sie den Jungen bei Verwandten unterbringt, lässt sie die Tochter aus unbekannten Gründen bei ihrem Vater zurück. Ein fataler Fehler: Denn während sie ihren Mann auf einer Polizeiwache erneut anzeigen will, schneidet er dem kleinen Mädchen die Kehle durch, trennt laut Gerichtsakten den Kopf des Mädchens fast vollständig ab. Polizisten finden in der Wohnung den Leichnam des Mädchens. Vom Vater, dem mutmaßlichen Täter, fehlt jede Spur. Sohail A. ist geflohen. Zivilfahnder können ihn erst eine Woche später im spanischen San Sebastián festnehmen.
Als Motiv vermuten die Ermittler Wut und Rache. Sohail A. versuchte in der Vergangenheit immer wieder, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Wenige Tage vor der Tat soll er erneut mit einem Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung gescheitert sein.