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Jan 04

Bürgermeistergespräch: Prioritäten gesetzt bei Bauprojekten für Flüchtlinge in Tamm

Martin Bernhard vor der Rathaustür der Gemeinde. Seit 2014 ist er Tamms Bürgermeister. © Foto: Helmut Pangerl

Wenn Martin Bernhard auf die vergangenen zwölf Monate zurückblickt, ist er sehr zufrieden und zieht eine positive Bilanz 2018: „Wir hatten im Juli mit den Gemeinderäten eine intensive und produktive Klausursitzung. Dabei haben wir die Grundsatzrichtung der Gemeindeentwicklung festgelegt und bei Sanierungen sowie Neubauten Prioritäten gesetzt“, sagt der Tammer Rathauschef. Auch bei Baumaßnahmen wie dem Mensagebäude im Schulzentrum an der Maystraße ging es zügig voran, sodass der Bau schon nahezu abgeschlossen ist und spätestens zum Schuljahr 2019/2020 in den Vollbetrieb gehen soll.

Die wichtigsten Investitionen 2018: Neben dem Mensaneubau zählt die Anschlussunterbringung für Flüchtlinge in der Ludwigsburger Straße zu den wichtigen Vorhaben 2018.

Der Gebäudekomplex mit Innenhof, der auf drei Stockwerken Platz für 66 Menschen bietet, hat insgesamt 2,9 Millionen Euro gekostet und konnte im September eingeweiht werden. „Dieses Projekt ist toll gelaufen. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach wird Strom in einer Batterie zwischenspeichern, der bei Bedarf abgerufen werden kann“, sagt Bernhard.

Auch bei der Umgestaltung des Tammer Friedhofs hat sich im Jahr 2018 einiges getan. So konnte mit der Befestigung des Friedhofsvorplatzes begonnen werden, wo jetzt mehr Parkplätze, als ursprünglich angedacht, entstehen werden. „Die Evangelische Kirchengemeinde möchte ihr Gemeindehaus in der Silcherstraße neu bauen und braucht dafür Stellplätze. Wir wiederum werden ein Grundstück in der Silcherstraße mit der Kirchengemeinde tauschen, damit wir unseren Kindergarten entsprechend erweitern können“, sagt Bernhard. Insgesamt 37 Parkplätze sollen dort geschaffen werden.

Haushaltslage zum Jahresende: Möglich war die Umsetzung dieser Maßnahmen vor allem dadurch, dass sich die finanzielle Lage der Gemeinde positiv entwickelte. Zwar konnte Kämmerin Franziska Wunschik aufgrund Personalmangels den Etat 2018 erst im Mai in den Gemeinderat einbringen, aber die Einnahmen gestalteten sich dank der Gewerbesteuer positiv. So kann Kämmerin Wunschik zum Jahresende statt der eingeplanten 12,7 Millionen rund 15,8 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer verbuchen. Zum Jahresbeginn 2019 beträgt der Bestand an liquiden Mitteln der Gemeinde rund 16,7 Millionen Euro bei einem Schuldenstand von 4,99 Millionen Euro im Kernhaushalt. „Natürlich müssen wir auch weiterhin ein wachsames Auge auf unserer Haushaltskonsolidierung haben“, betont der Tammer Bürgermeister.

Aussichten für 2019: Doch diese Anstrengungen alleine werden nicht genügen, denn die Kommune ist auch künftig auf die Einnahmen aus der Gewerbesteuer angewiesen. „Daher brauchen wir eine Erweiterung des gemeinsamen Zweckverbandsgebiets Laiern und Bietigheim-Bissingen als Partner an unserer Seite. Zunächst müssen wir die Verkehrsentwicklung lösen. Wir haben das Land Baden-Württemberg und den Landkreis Ludwigsburg als Straßenbaulastträger mit ins Boot geholt und sind damit auf einem guten Weg“, macht Bernhard deutlich.

Auch die jüngsten Proteste gegen den Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebiets schrecken den Tammer Schultes nicht, denn erst wenn Pläne vorliegen, was im ersten Quartal 2019 der Fall sein soll, könne das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht werden. Für das neue Baugebiet „Nördlich Calwer Straße“ sollen im ersten Quartal des Jahres weitere Weichen mit dem Entwurfsbeschluss des Bebauungsplans und der Abstimmung über den städtebaulichen Entwurf des Planungsbüros gestellt werden. „2019 wird ein arbeitsreiches Jahr werden, in dem wir hoffentlich alle Projekte auf die richtigen Bahnen bringen“, unterstreicht Bernhard.

Wichtigste Projekte 2019: Einen entscheidenden Schritt vorankommen will der Tammer Bürgermeister auch beim Kindergarten in der Öhringer Straße, der gemeinsam mit einem Investor im Erdgeschoss eines Gebäudes mit darüber liegender Wohnbebauung realisiert werden soll. „Ich hoffe, es kommt ebenfalls im ersten Quartal 2019 zum entscheidenden Beschluss im Gemeinderat, sodass der Neubau innerhalb von 18 Monaten steht. Wir brauchen diese Einrichtung, denn dorthin sollen die Kinder gehen, wenn der Kindergarten in der Silcherstraße saniert wird“, erklärt Bernhard.

In den Pfingstferien 2019 wird zudem die Erneuerung des Sportbodens in der Sporthalle an der Maystraße begonnen werden, die sechs Monate andauern sollen. Baubeginn soll in den kommenden Monaten ebenso bei der Erweiterung des Kleeblatt-Pflegeheims im Länderrain sein. Zudem sollen 2019 die Überplanung des Gebiets Kirschenau mit einem Neubau des Feuerwehrgerätehauses und einem weiteren Kindergarten, die Erneuerung der Grundschule Hohenstange mit Ganztagsbetrieb sowie das Projekt Bürgergarten weiter vorankommen.

„Es mehren sich generationenübergreifend die Stimmen aus der Bevölkerung, die einen Bürgergarten im Ort haben wollen. Wir hoffen auf eine Kofinanzierung durch den Verband Region Stuttgart, denn Tamm ist ein Wohnbauschwerpunkt. Dabei darf die Naherholung nicht vergessen werden“, so Bernhard.

Persönliche Erwartungen 2019: Der Tammer Rathauschef will diese Vorhaben in guter, konstruktiver Zusammenarbeit mit seinen Gemeinderäten auf den Weg bringen. „Ich bin dankbar, dass ich in einer so lebendigen Gemeinde arbeiten darf. Unser bürgerschaftliches Engagement in unterschiedlichen Bereichen vom Bürgerbus bis zur Kulturwerkstatt ist toll. Jugendliche wollen sich in einem Jugendrat engagieren und im neuen Jahr wollen wir auch den Belangen der Senioren mehr Gehör schenken“, erläutert Tamms Bürgermeister Bernhard.

Das Sorgenkind der Kommune: Hoffnungen hat der Tammer Rathauschef auch darauf, dass sich die interkommunale Zusammenarbeit im Jahr 2019 verbessert. Bietigheim-Bissingen soll bei der Erweiterung des Gewerbegebiets Laiern wieder zuverlässiger Partner sein, und Ludwigsburg sich wie bei der Erweiterung des Breuningerlands nicht mehr einfach über die Belange kleinerer Nachbarkommunen hinwegsetzen.

Quelle: swp

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