Kiel – Eigentlich hatten sie sich nur zum Fußballschauen getroffen, doch plötzlich eskalierte die Lage: Ein 33-jähriger Flüchtling aus dem Iran soll im vergangenen Jahr während einer Massenschlägerei mehrfach auf einen Afghanen eingestochen haben.
Zudem habe er einen weiteren Mann am Kinn verletzt – so die Anklage des Kieler Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft will den Mann wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung für vier Jahre hinter Gitter bringen. Zuvor hatten mehrere Zeugen den Angeklagten belastet.
Das Drama spielte sich am Rande eines Fußball-WM-Spiels in einem Flüchtlingsheim in Boostedt ab. Aus unbekannten Gründen kam es dort zu Rangeleien, die in eine Massenschlägerei ausarteten. 100 Männer sollen dabei involviert gewesen sein.
Der 33-Jährige bestritt die Tat. Er habe das blutige Messer nur aufgehoben und dem Polizeibeamten ausgehändigt, sagte er. Diese Darstellung glaubte ihm die Anklagevertreterin Hanna Schmücker-Borgwardt jedoch nicht.
Verteidiger Markus Chilkott plädiert dagegen für Freispruch. Die Angaben des Angeklagten seien nicht widerlegbar und an den Zeugenaussagen bestünden gewichtige Zweifel – so die Argumente.
Das Urteil soll am kommenden Freitag um 11 Uhr im Kieler Landgericht verkündet werden.