Weil Junaid H. als Professor antiislamische Inhalte verbreitet haben soll, hat ein Gericht die Todesstrafe verhängt. Das Blasphemiegesetz in Pakistan ist umstritten.
In Pakistan ist ein muslimischer Professor wegen des Vorwurfs der Blasphemie zum Tode verurteilt worden. Junaid H. wird zur Last gelegt, antiislamische Vorstellungen verbreitet zu haben. Er habe blasphemische Inhalte gezeigt, als er Gastdozent in der Stadt Multan war. Sein Rechtsanwalt Shahbaz Gormani sagte, sein Mandant sei fälschlicherweise verurteilt worden. Gegen das Urteil werde Berufung eingelegt.
Der Staatsanwaltschaft zufolge hätten Ermittler nach der Festnahme des Professors antireligiöses Material auf seinem Laptop sichergestellt. Gegen den Angeklagten wurde auch eine Geldstrafe von einer halben Million pakistanischen Rupien (mehr als 2.900 Euro) verhängt.
H. befindet sich seit sechs Jahren in Untersuchungshaft. Wie örtliche Medien berichten, habe er den Großteil der Zeit in Einzelhaft verbracht, weil er wahrscheinlich ermordet würde, sollte er mit der allgemeinen Gefängnisbevölkerung zusammen festgehalten werden. Wegen Sicherheitsbedenken wurde der Prozess in dem Gefängnis abgehalten, in dem H. festgehalten wird.
Das umstrittene Blasphemiegesetz in Pakistan bedeutet automatisch die Todesstrafe, wenn jemand wegen Beleidigung von Gott oder des Islam verurteilt wird. Zwar ist bislang noch kein Todesurteil wegen Blasphemie vollstreckt worden. Es reicht aber schon der Vorwurf der Blasphemie, damit es zu Unruhen kommt. Ein Gouverneur in Punjab wurde 2011 von seinem eigenen Wachpersonal getötet, nachdem er die Christin Asia Bibi verteidigt hatte, der Blasphemie vorgeworfen wurde. Bibi wurde im Januar freigesprochen, nachdem sie acht Jahre im Todestrakt verbracht hatte. Inzwischen lebt sie in Kanada.