«

»

Jun 09

19 Messerstiche, aus dem Fenster geworfen, Kehle durchgeschnitten | Cottbus


Rashid D. vor Gericht. Der 32-Jährige hat seine Ehefrau umgebracht und muss nun 13 Jahre in Haft. Quelle: picture alliance / Anna Ringle/d/fux

Wegen angeblicher Untreue stach ein Mann auf die Mutter seiner fünf Kinder ein, warf sie aus dem Fenster und schnitt ihr dann die Kehle durch. Das Gericht entschied sich gegen die Höchststrafe. Aus einem Grund.

Im Prozess um einen tödlichen Ehestreit hat das Landgericht Cottbus den Angeklagten zu 13 Jahren Haft verurteilt, wie die „Lausitzer Rundschau“ online berichtet.

Der 32-jährige Rashid D. hatte zuvor zugegeben, dass er im November 2016 nach einem Streit über angebliche Untreue mit einem Messer auf seine Ehefrau eingestochen hatte. Laut Obduktionsbericht stach er in der gemeinsamen Wohnung in Senftenberg (Brandenburg) insgesamt 19 Mal auf die Frau ein und verletzte die 25-Jährige dadurch so schwer, dass sie bereits an ihren Verletzungen gestorben wäre.

D. stieß seine Frau aber zudem aus dem Fenster des Badezimmers im ersten Obergeschoss ins Freie. Ein zufällig im Haus anwesender Besucher, der im späteren Prozess aussagte, musste dann direkt vor der Haustür mit ansehen, wie der nach unten geeilte Ehemann seiner Frau die Kehle durchschnitt.

„So lange gedrückt, bis sie rausfiel“

Auch andere Anwohner schilderten laut örtlicher Medien im Prozessverlauf teils dramatische Szenen: „Die Frau hat sich gegen den Fensterrahmen gestemmt, aber der Mann hat so lange gedrückt, bis sie rausfiel“, beschrieb ein weiterer Zeuge aus der Wohnsiedlung seine Beobachtung. Die Frau habe geschrien.

Mit seinem Urteil blieb das Gericht geringfügig hinter der Forderung der Anklage zurück. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst Anklage wegen Mordes erhoben, forderte in ihrem Plädoyer dann aber 14 Jahre Haft wegen Totschlags. Der Verteidiger D.s hatte eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren gefordert und den Angeklagten durch diverse Details entlastet gesehen.

Laut Anwalt Klaus Kleemann hatte der 32-Jährige an dem Tag im November 2016 Crystal Meth konsumiert. Es habe zudem Streit gegeben, weil der Ehemann annahm, dass seine Frau eine Affäre habe und ihn verlassen wollte. Die Tat sei daher im Affekt geschehen.

Als Entlastung für seinen Mandanten brachte er außerdem vor, dass dieser in Tschetschenien Zeuge eines schweren Anschlags war und seitdem unter Rücken- und Kopfschmerzen leide. Als Folge des traumatischen Erlebnisses liege auch ein Drogen- und Schmerzmittelmissbrauch beim Angeklagten vor.

Die Kinder leben nun bei Verwandten

Das tschetschenische Paar hatte Asyl beantragt, die Familie war im Mai 2016 nach Deutschland eingereist. Eine weitere Zeugin – eine Polizistin, die nach den tödlichen Stichen am Tatort war – sagte laut der „Lausitzer Rundschau“ im Prozess aus, dass der Mann ihr gesagt habe, „wenn eine Frau fremdgehe, dann habe der Mann das Recht, sie zu töten“. Das sei in Tschetschenien geltendes Recht und stehe so im Koran.

Die fünf Kinder des Paares leben laut der „Lausitzer Rundschau“ mittlerweile wieder in Tschetschenien bei Verwandten. Einem Medienbericht zufolge hat Rashid D. in Haft mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen.

Quelle: Welt

Schreibe einen Kommentar

Close