Tourismus kann für viele Länder eine Chance sein, meint Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie motiviert Urlauber, auch in die arabische Welt sowie in Entwicklungs- und Schwellenländer zu reisen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfahl anlässlich des Tourismusgipfels zu mehr Reisen in die arabische Welt sowie in Entwicklungs- und Schwellenländer. „Die Zunahme von Tourismus birgt eine Vielzahl von Chancen“, sagte Merkel, dies müsse aber nachhaltig geschehen.
„Es ist wichtig, auch im Tourismusbereich noch mehr auf lokale Kultur und lokale Produkte und Dienstleistungen zu setzen, um daraus wirklich echte Entwicklungschancen zu machen“, sagte Merkel auf dem Treffen des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) in Berlin.
In ihrem im Vorfeld veröffentlichten Video-Podcast motivierte sie Urlauber, sich bei Aufenthalten in der Region näher mit der Geschichte und Entwicklung der Länder zu befassen. Man erfahre so mehr über die Zusammenhänge zwischen den arabischen Staaten und Europa – während man zugleich den wirtschaftlich wichtigen Fremdenverkehr im Nahen Osten fördere.
Zu Sorgen um Terroranschläge meinte die CDU-Chefin, die deutschen Botschaften beobachteten die Lage sehr genau. Urlauber sollten vor ihrer Reise aber die Hinweise des Auswärtigen Amtes sehr gut lesen.
Der Generalsekretär der Uno-Welttourismusorganisation, Taleb Rifai, zeigte sich „sehr beeindruckt“ von Merkels Aufruf zu Reisen in die arabische Welt. Die Antwort auf den Terror müsse Einheit sein, nicht Isolation. „Wir sollten unsere Welt weiter öffnen.“
Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive bieten
Deutschland muss nach Merkels Ansicht seine Ausgaben für Entwicklungshilfe erhöhen und neue Wege der Unterstützung prüfen. „Es ist wichtig, den afrikanischen Ländern Perspektiven zu geben“, sagte sie auf dem Tourismusgipfel in Berlin. Auch um große Flüchtlingsströme zu vermeiden, sei es wichtig, den Ländern unter die Arme zu greifen.
„Wir werden mehr für Entwicklungshilfe ausgeben“, sagte Merkel. „Aber wir müssen auch die Mechanismen durchdenken, mit denen wir Erfolge erzielen.“ Entwicklungshilfe sei viel zu lange als staatliche und karitative Angelegenheit angesehen worden. Gerade die Tourismusbranche zeige aber, dass es wichtig sei, den Menschen in ihrer Heimat eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten.
Die Kanzlerin hatte bereits im Juni darauf verwiesen, dass Afrika mit seinen 1,2 Milliarden Menschen das „zentrale Problem“ bei Migrationsfragen sei. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Niger, durch das zurzeit 90 Prozent der afrikanischen Flüchtlingen in die EU kämen, liege bei 15,2 Jahren. Alle 20 Jahre verdoppele sich dort die Bevölkerung.