In der Nacht und am helllichten Tag wurden junge Frauen in Ingolstadt Opfer von Sex-Tätern. Die Polizei geht davon aus, dass für zwei Übergriffe derselbe Mann verantwortlich ist
Drei Frauen sind in den vergangenen Tagen in Ingolstadt Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden. Bei zwei Vorfällen will die Polizei einen Zusammenhang nicht ausschließen. Bislang haben die Ermittler jedoch noch keine heiße Spur, die zu den Tätern führen könnte. Zwei der Übergriffe haben sich in der Nacht auf Sonntag in der Ingolstädter Innenstadt ereignet, beide Frauen waren auf dem Heimweg.
Zunächst war eine 32-Jährige, die zuvor das Taktraumfestival im Klenzepark besucht hatte, von einem Unbekannten begrapscht worden. Die Frau befand sich um kurz vor 23 Uhr auf der Fußgängerbrücke über die Donau, als ihr zwei dunkelhäutige Männer entgegenkamen. Völlig unvermittelt griff einer der beiden der Frau in den Schritt und ging anschließend mit seinem Begleiter Richtung Klenzepark weiter. Bei beiden Männern handelt es sich vermutlich um Afrikaner. Der Täter dürfte zwischen 20 und 30 Jahre alt sein und etwa 1,80 Meter groß. Beide Männer waren dunkel gekleidet.
Etwa eine Stunde später wurde eine 17-Jährige in der Proviantstraße von einem Unbekannten gegen ihren Willen gestreichelt. Die junge Frau ruhte sich gerade auf einer Bank aus, als sich der unbekannte Mann – zwischen 20 und 40 Jahre alt – zu ihr setzte. Er bat sie in gebrochenem Deutsch, 20 Minuten lang mit ihm mitzugehen und berührte dabei ihren Oberschenkel. Als die Jugendliche daraufhin weggehen wollte, hielt sie der Mann kurzzeitig fest. Schließlich gelang es ihr doch, Richtung Omnibusbahnhof zu flüchten. Allerdings stürzte sie, verletzte sich dabei leicht und ging zum Arzt. Als sie die Tat daraufhin bei der Polizei anzeigte, war es für eine unmittelbare Fahndung bereits zu spät. Laut Beschreibung war der Täter rund 1,70 Meter groß, hatte einen dunklen Teint und trug einen Undercut.
Während die Polizei zwischen diesen beiden Fällen einen Zusammenhang wegen der örtlichen und zeitlichen Nähe nicht gänzlich ausschließen will, gehen die Ermittler im dritten Fall von einem anderen Täter aus. Der Mann folgte am Montagnachmittag gegen 16 Uhr einer Frau, die zu Fuß in der Schultheißstraße unterwegs war. Er sprach die 27-Jährige schließlich an und fasste ihr über der Kleidung an die Brust. Als er dann noch Anstalten machte, die Frau zu küssen, begann diese, laut zu schreien. Daraufhin hörte der etwa 20-jährige Täter auf, die Frau weiter zu begrapschen. Laut Polizei ist der Mann rund 1,85 bis 1,90 Meter groß und hat schwarzes, lockiges, mittellanges Haar. Bekleidet war er mit einer Jeans und einem dunklen T-Shirt, außerdem hatte er einen dunklen Rucksack dabei. Gegenüber der Frau hatte er angegeben, aus Pakistan zu stammen und sich zwei Jahre wegen seines Studiums in Ingolstadt aufzuhalten.
Polizei geht in zwei Fällen vom selben Täter aus
Die drei Vorfälle hält Werner Semmler von der Ingolstädter Polizeiinspektion für eine „zufällige Häufung“. „Man darf jetzt nicht in Hysterie verfallen“, so der Polizeisprecher. Komme es zu sexuellen Belästigungen in der Öffentlichkeit, dann oft in den Sommermonaten, häufig im Umfeld von Veranstaltungen. Ob sich die Anzahl vergleichbarer sexueller Übergriffe im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht habe, kann Semmler nicht beantworten. Denn bis zur Verschärfung des Sexualstrafrechts im November vergangenen Jahres wurden diese Taten juristisch lediglich als Beleidigung eingestuft – und nicht als sexuelle Belästigung. Beamte der Polizei sowie die Ehrenamtlichen der Sicherheitswacht seien schon jetzt gerade am Wochenende verstärkt in der Innenstadt unterwegs, betont Semmler. Ob die Täter erwischt werden, hänge in erster Linie von einer schnellen Meldung an die Polizei und einer genauen Beschreibung ab, sagt Semmler: „Dann hat man durchaus gute Chancen, die Täter zu fassen.“
Bereits Anfang Juli ist es zu zwei Sexualverbrechen an Frauen gekommen. Am 1. Juli war eine 33-Jährige in Gaimersheim vergewaltigt worden, als sie auf dem Nachhauseweg war. Der Täter wurde bislang nicht gefasst, obwohl die Polizei eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro für wichtige Hinweise ausgesetzt hat. Schnell geklärt werden konnte hingegen ein Fall, der sich am selben Tag ereignet hatte. Eine 67-Jährige war morgens im Hindenburgpark joggen, als sie ein Mann ins Gebüsch zerrte und sich dort an ihr verging. Wenige Tage später fasste die Polizei einen Verdächtigen, einen 26-jährigen Deutschen. Ausschlaggebend war unter anderem die präzise Täterbeschreibung der Frau.
Zeugen Hinweise in allen Fällen nimmt die Polizei Ingolstadt unter den Telefonnummern 0841/9343-2221 bzw. -2222 entgegen.