„Wenn ich nach Saudi-Arabien fahre, muss ich mich auch anpassen“: Bürgermeister Salomon hat klare Worte im Streit über die Badeordnung eines Freiburger Schwimmbads gesprochen. Das habe mit Diskriminierung nichts zu tun.
Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) hat eine neue Badeordnung in Deutschlands einzigem Freibad für Frauen verteidigt. In dem Bad gab es zuvor Spannungen zwischen Stammbesucherinnen und gläubigen Musliminnen, wie „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten. Letztere hatten demnach in Straßenkleidung gebadet oder auf der Liegewiese gegrillt. Das ist nun explizit verboten.
„Wenn ich nach Saudi-Arabien fahre, muss ich mich auch anpassen, ich kann doch nicht mit Schuhen in eine Moschee hinein“, sagte Salomon den Blättern. „Die Baderegeln gelten für alle Frauen, auch die Musliminnen müssen sich daran halten.“ Das habe mit Diskriminierung nichts zu tun. „Entweder sie akzeptieren die Regeln, oder sie gehen woandershin.“
Seit diesem Sommer gilt außerdem im altehrwürdigen Loretto-Damenbad die Regelung, dass dort auch Männer die Badeaufsicht führen dürfen.
In der Praxis war das schon immer so. Doch erst seit wenigen Wochen steht es auch explizit in der Badeordnung. Die Regelung ist eine unmittelbare Folge des Badesommers 2016. Sie sei nötig geworden, weil muslimische Besucherinnen Einsicht in die Dienstpläne verlangten – um zu wissen, wann Bademeisterinnen im Dienst sind. Und waren irritiert: Ein Mann am Beckenrand? Inakzeptabel für die meist busseweise aus dem grenznahen Elsass anreisenden Badegäste.
Online-Petition gegen „reguläres männliches Badepersonal“
Nun schlagen sich einige Hundert Freiburger per Online-Petition auf die Seite der Besucherinnen, die im Sommer 2016 für viel Ärger im einzigen Damenbad Deutschlands sorgten. Die neue Regelung schließe demnach „bewusst muslimische Frauen“ aus, heißt es. Ruhe und Sicherheit nur durch Präsenz und Aufsicht von männlichem Personal zu gewährleisten sei demnach„zutiefst reaktionär und sexistisch“. Bislang gibt es 800 Petitionsunterzeichner, für das nötige Quorum fehlen noch 1500 Stimmen.
Ist dies erfüllt, kann eine Reaktion der Stadt angefragt werden. Die Abstimmung läuft noch bis zum 17. August. Eine Handlungsanweisung, wie man die „unschönen Zusammenstöße“ aus der vergangenen Badesaison verhindern könnte, liefert die Petition gleich mit: Zum Beispiel könnte das Damenbad „tageweise nur Frauen aus Freiburg und Umgebung“ hereinlassen – oder einen zeitweisen Einlassstopp verfügen. Jedenfalls müsse die Stadt Freiburg das männliche Aufsichtspersonal wieder abschaffen oder zumindest gezielt über Tage mit rein männlicher Aufsicht informieren.