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Mai 15

Nach Erdogan-Fotos: Mehrheit für Ausschluss von Özil und Gündogan aus Nationalelf

Mesut Özil (l.) und Ilkay Gündogan im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft imago/MIS

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen hat sich bei einer repräsentativen Umfrage für FOCUS Online für den Ausschluss von Mesut Özil und Ilkay Gündogan aus der deutschen Nationalelf ausgesprochen. Die beiden Fußballer-Spieler hatten sich in London auf Einladung des umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit ihm fotografieren lassen.

Die Frage des Meinungsforschungs-Unternehmens Civey lautete: „Sollten Gündogan und Özil nach ihrem Treffen mit Präsident Erdogan weiter für die deutsche Nationalmannschaft spielen?“ 58 Prozent antworteten darauf mit „Nein, auf keinen Fall“, 22 Prozent mit „Eher nein“. Nur 7,2 Prozent antworten „Ja, auf jeden Fall“, 7,1 Prozent mit „Eher ja“, 5,2 Prozent hingegen mit „Unentschieden“.

Der Fototermin in einem Londoner Hotel hatte in Sport und Politik zu massiver Kritik geführt, da Erdogan wegen der Vorwürfe zahlreiche Menschenrechtsverletzungen heftig umstritten. Die Anschuldigungen betreffen vor allem die Art und Weise, wie Erdogan die Ermittlungen zur Urheberschaft des gescheiterten Putschversuchs gegen ihn im Juli 2016 als Vorwand nutzt, politisch unliebsame Gegner mundtot zu machen.

Civey

Erst Mitte April hat das von Erdogans AKP dominierte Parlament zum siebten Mal die Verlängerung des Ausnahmezustandes beschlossen. Erdogan kann daher weiter per Dekret regieren. Mehr als 50.000 Menschen sind inhaftiert, über 150.000 Staatsbedienstete wurden suspendiert oder entlassen. Im vergangenen Jahr setzte er ein Verfassungsreferendum durch, das die Gewaltenteilung in der Türkei aufhebt und die Stellung des Staatspräsidenten weiter stärkt.

Nachdem Erdogan vor kurzem die geplante Parlamentswahl von November 2019 auf den 24. Juni 2018 vorgezogen hat, begann in der Türkei von einem Tag auf den anderen der Wahlkampf. Cem Özdemir, langjähriger Vorsitzender der Grünen, warf den beiden Fußballern vor, sie hätten sich von Erdogan für ein Wahlkampfmanöver „missbrauchen lassen“.

Informationen zur Methodik

Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 5.057 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 15. Mai 2018. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 2,5 Prozent. Das Ergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle berücksichtigten Befragten haben sich bei Civey registriert und wurden durch soziodemographische Angaben verifiziert. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie in den Civey-FAQs oder im Civey-Whitepaper .

Quelle: focus

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