Am Mittwoch kam es in der Erstaufnahmeeinrichtung in Waldkraiburg zu einem Großeinsatz der Polizei. Er dauerte bis in die Nacht hinein. Spezialkräfte stürmten das Gebäude.
Update 11.26 Uhr: Polizei schildert die Ausschreitungen
Nun äußert sich das Polizeipräsidium Oberbayern Süd zu den Ausschreitungen in der Asylunterkunft. Demnach sollten am Vormittag auf Anordungung der Regierung von Oberbayern illegal angeschlossene Kühlschränke in den Zimmern der Einrichtung durch die Leitung der Einrichtung und den Sicherheitstdienst entfernt werden. Eine 24-jährige Bewohnerin war damit offensichtlich nicht einverstanden und sorgte gemeinsam mit weiteren Bewohnern für erhebliche Unruhen in der Unterkunft. Diese konnte die Polizei zunächst mit Unterstützung der benachbarten Dienststellen beruhigen.
Aufgrund dieses Vorfalls sollte die 24-Jährige in eine andere Einrichtung verlegt werden. Nachdem sie am Nachmittag darüber informiert wurde, kam es zu einer aufgebrachten Stimmung und massiven Ausschreitungen. Die eingesetzten Polizeibeamten wurde unter anderem mit Steinen und Flaschen angegriffen. Es kam dabei zu verschiedenen Sachbeschädigungen innerhalb der Einrichtung, ein Feueralarm wurde offensichtlich mutwillig ausgelöst. Mit starken Polizeikräften des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei gelang es schließlich, die Lage zu befrieden. Die 24-jährige Bewohnerin wurde mit richterlicher Bestätigung in Gewahrsam genommen.
Am Abend heizte sich die Stimmung unter den Bewohnern erneut auf und es kam zu massiven Auseinandersetzungen, bei denen auch Messer verwendet wurden. Ein 29-jähriger Bewohner musste mit einer Stichverletzung am Oberkörper in ein Krankenhaus geflogen werden. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes erlitt eine Schnittwunde am rechten Arm, ein weiterer blieb nur auf Grund der getragenen Schutzweste unverletzt. Drei Bewohner mussten mit leichten Verletzungen ambulant behandelt werden.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Mühldorf zum genauen Ablauf der Auseinandersetzungen und zum versuchten Tötungsdelikt dauern an. Ein mutmaßlicher Tatverdächtiger konnte festgenommen werden, drei weitere Bewohner wurden vorläufig in Gewahrsam genommen.
Harald Pickert, Polizeipräsident von Oberbayern Süd, betont:“Für uns hat der Schutz der überwiegend friedlichen Bewohner der Unterkunft oberste Priorität. Deshalb werden wir Gewaltexzessen, wie am gestrigen Abend in Waldkraiburg, in keinster Weise dulden. Wir setzen alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen und personellen Mittel ein, um diese zu unterbinden.“
Update 10.25 Uhr: Waldkraiburgs Bürgermeister fordert „runden Tisch“
Noch in der Nacht ist Waldkraiburgs Erster Bürgermeister Robert Pötzsch von einer auswärtigen Fortbildung in seine Stadt gereist, um sich selbst ein Bild von den Geschehnissen zu machen. Wie innsalzach24.de* berichtet, fordert Pötzsch nun einen runden Tisch mit Verantwortlichen der Regierung von Oberbayern sowie dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd, nachdem es wiederholt zu größeren Polizeieinsätzen in der Erstaufnahmeeinrichtung gekommen ist. Es solle eine dauerhafte Lösung gefunden werden – auch im Interesse der einheimischen Anwohner.
Erstmeldung: 6.30 Uhr
Waldkraiburg – Durch die Bewohner wurden Fenster mit Feuerlöschern eingeschlagen und daraufhin Möbel aus dem Gebäude geworfen. Später seien nach Informationen unserer Redaktion sowie von innsalzach24.de* Asylbewerber aufeinander losgegangen. Eine Person musste mit schweren Stichverletzungen am Rücken mit einem Rettungshubschrauber in eine Münchner Klinik abtransportiert werden. Nach Polizeiangaben gibt es zwei weitere Verletze.
Gegen 11 Uhr vormittags begannen die Randale. Am Abend stürmten dann Spezialkräfte der Polizei das Gebäude. Der Einsatz dauerte bis tief in die Nacht. Zuvor war eine Hundertschaft der Polizei an der Einrichtung eingetroffen. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks wurden Einsatzkräfte aus ganz Süd- und Ostbayern in die Inn-Stadt beordert.
Für die Feuerwehren rund um Waldkraiburg wurde Großalarm ausgelöst, nachdem es hieß, dass es im Gebäude brennen soll.
Kühlschränke als Auslöser?
Weiter meldet innsalzach24.de*, der Auslöser für die Tumulte sei gewesen, dass den Asylbewerbern Kühlschränke weggenommen wurden. Anlass für diese Maßnahme soll das Horten von Lebensmitteln darin gewesen sein. Dadurch hätten die Bewohner das Essen in der Gemeinschaftsunterkunft verweigert.
Ende Mai kam es in der Asyl-Unterkunft am Brucker Fliegerhorst ebenfalls zu Randalen, wie merkur.de berichtete. Sieben Menschen wurden bei Attacken auf Sicherheitsleute in der Erstaufnahmeeinrichtung verletzt.