ALTÖTTING. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat Befürchtungen vor einer drohenden Islamisierung Deutschlands verteidigt. Er halte „diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste. Der Islam ist von seinem theologischen Wesen her der Widerspruch zum Christentum, und von daher ist kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich“, zitiert ihn die Catholic News Agency.
In einer Predigt zur Wallfahrt der Donauschwaben am Sonntag im bayrischen Altötting sagte der Bischof: „Viele sehen heute die Gefahr einer drohenden Islamisierung Mitteleuropas, nicht durch kriegerische Eroberung und Besatzung, sondern durch Asylgewährung und Fruchtbarkeit.“
Unter Berufung auf den Nahost-Experten Peter Scholl-Latour meinte Voderholzer, der Westen müsse nicht in erster Linie Angst vor äußeren Feinden haben, sondern „vor der eigenen Glaubensschwäche und vor der eigenen Unlust an der Zukunft“. Diese zeige sich auch „in einer Unlust an Nachkommenschaft, was von vielen Menschen in den anderen Kontinenten ja nur als eine Einladung verstanden werden kann, zu uns zu kommen und die Lücken zu schließen“.
Kruzifix gehöre „zu den Grundlagen des christlichen Europa“
Der Bischof kritisierte einige kirchliche Würdenträger, die sich im Kruzifix-Streit in Bayern gegen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ausgesprochen hatten: „Das Kreuz gehört in den öffentlichen Raum. Und ich sage Ihnen, daß ich es nicht verstehe, wenn der Bayerische Ministerpräsident sogar aus kirchlichen Reihen heraus kritisiert wird, weil er das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen staatlichen Räumen angeordnet hat.“
Das Kruzifix gehöre „zu den Grundlagen des christlichen Europa“ und symbolisiere die vor-staatlich „religiösen Wurzeln unserer Gesellschaft, unseres Zusammenlebens, für ein Fundament, das sich der Staat nicht geben kann und das er nicht garantieren kann“. Ein staatlicher Erlaß werde auf Dauer nicht helfen, wenn es keine Menschen gäbe, welche die Religion des Kreuzes von innen her lebten und liebten.
Kritik an „Integrationseuphorie“
Bereits im Vorjahr hatte Voderholzer den Islam als eine „postchristliche Erscheinung“ bezeichnet und die „Integrationseuphorie“ kritisiert. Damals sagte der Bischof bei einem Abendgebet im Regensburger Dom: „Die Welt, in der wir leben, ist zutiefst durchdrungen von christlichen Glaubensvorstellungen und den daraus resultierenden Werten.“
Und verdeutlichte: „Der Islam nun freilich, so viel Realismus müssen wir aufbringen, ist eine postchristliche Erscheinung, die mit dem Anspruch auftritt, die Kerngehalte des Christentums zu negieren: Den Glauben an den dreifaltigen Gott, die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus und sein Erlösungswerk am Kreuz. Nur wer seinen eigenen Glauben entweder nicht kennt oder nicht ernst nimmt, kann hier eine weit reichende Integration des Islam als Islam für möglich halten.“