In Deutschland leben so viele Ausländer wie noch nie.
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Ende 2017 waren laut Statistischem Bundesamt rund 10,6 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit erfasst.
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Die Zahl wuchs damit um 585.000 oder 5,8 Prozent im Vergleich zu 2016. Syrer stellen die drittgrößte Ausländergruppe.
Durch die Ausnahmesituation der vergangenen Jahre stellen Syrer inzwischen die drittgrößte Ausländergruppe in Deutschland. 699.000 Zuwanderer aus dem Bürgerkriegsland lebten im Jahr 2017 hier, wie aus der am Donnerstag vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Jahresstatistik hervorgeht.
Größte Ausländergruppen bleiben Polen (867.000) und Türken (1,48 Millionen). Letztere sind die einzige größere in der Bundesrepublik vertretene Zuwanderergruppe, deren Anzahl kontinuierlich zurückgeht – vor allem weil sich seit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts vor 18 Jahren mehr Türken einbürgern lassen und hier geborene Kinder türkischer Eltern die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.
Insgesamt leben in Deutschland so viele Ausländer wie noch nie. Ende 2017 waren rund 10,6 Millionen Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit erfasst, wie die Wiesbadener Statistiker mitteilten. „Das ist ein Höchststand“, hieß es zu den Daten des Ausländerzentralregisters. Die Zahl wuchs damit um 585.000 oder 5,8 Prozent im Vergleich zu 2016. Seit 2009 nimmt die Zahl der Ausländer kontinuierlich zu.
Hauptgrund ist die zunehmende Zuwanderung aus der Europäischen Union (EU) – vor allem aus den Staaten der EU-Erweiterungen seit 2004 wie Polen, Rumänien und Bulgarien. Hier gab es 2017 einen Zuwachs von 439.000 Personen.
Im Jahr 2017 stammten rund 5,92 Millionen der im Ausländerzentralregister registrierten Ausländer aus Staaten außerhalb der EU. Seit vielen Jahren wandern die meisten Nicht-EU-Bürger irregulär, also ohne Visum, unter Berufung auf das Asylsystem zu, beziehungsweise über den Familiennachzug.
Schon in den 60er-Jahren begann die Entwicklung, dass sich die Gesellschaft zunehmend auch aus Zugewanderten zusammensetzt – mit oder ohne deutschen Pass. Inzwischen haben rund 23 Prozent der 82 Millionen in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund, wie eine Auswertung des Mikrozensus für das Jahr 2016 durch das Statistische Bundesamt ergab, darin sind neben Ausländern auch Doppel- oder Mehrfachstaatler und Personen mit ausschließlich deutscher Staatsangehörigkeit, die mindestens ein ohne deutschen Pass geborenes Elternteil haben, erfasst.
Im Gegensatz zur Zuwanderung über das Asylsystem ist die legale Zuwanderung aus EU-Mitgliedstaaten 2017 deutlich gestiegen. Die höchste Nettozuwanderung wurde aus Polen (85.000) und Rumänien (85.000) verzeichnet, gefolgt von Bulgarien (45.000).
Die Entwicklung der letzten zehn Jahre verdeutlicht die steigende Bedeutung der Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedstaaten. „Zwischen 2007 und 2017 ist die ausländische Bevölkerung mit der Staatsangehörigkeit eines neuen EU-Mitgliedstaats von 919.000 auf 2,6 Millionen gewachsen“, erklärte das Statistikamt. Die größten Wachstumsraten über diesen Zeitraum hatten Rumänen (plus 636 Prozent) und Bulgaren (plus 563 Prozent).
Die regionale Verteilung der Ausländerinnen und Ausländer aus den neuen EU-Mitgliedstaaten ähnelt jener der gesamten ausländischen Bevölkerung. Der Großteil ist in Bayern (21 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (19) und Baden-Württemberg (17) registriert. In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) haben Staatsangehörige der neuen EU-Mitgliedstaaten mit 26 Prozent einen deutlich höheren Anteil als jene aus den alten EU-Mitgliedstaaten mit acht Prozent.