Nachdem ein Berliner Polizist (44) in Lichtenrade von einem Fahrraddieb niedergestochen wurde, wird weiter nach dem Täter gefahndet. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.
Konkrete Hinweise gebe es aber noch nicht, heißt es weiter. Die Polizei wertet jetzt unter anderem Videoaufnahmen aus einem nahe gelegenen S-Bahnhof aus. Eine Beschreibung des Messerstechers wurde bislang noch nicht veröffentlicht, es soll sich aber laut Polizei um einen jungen Mann handeln, der etwa 20 bis 25 Jahre alt ist. Er war demnach dunkel gekleidet, hatte ein südländisches Aussehen und trug eine Nike-Baseballkappe.
Nach dem flüchtigen Täter wurde noch am Tatabend mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkameras gesucht. Er konnte aber unerkannt entkommen. Am Tatort konnten jedoch DNA-Spuren und Fingerabdrücke sichergestellt werden.
Das war am Mittwochabend geschehen
Der 44 Jahre alte Kripo-Beamte in Zivil war am Mittwochabend gegen 20.30 Uhr in Lichtenrade auf dem Heimweg, als er einen Mann bemerkte, der an seinem abgeschlossenen Fahrrad im Schichauweg hantierte. Er gab sich als Polizist zu erkennen und wollte den Verdächtigen festnehmen. „Der Mann zog daraufhin ein Messer und stach sofort zu“, sagte ein Sprecher noch am Mittwochabend. Der Verletzte brach zusammen und blieb mit schweren Verletzungen an Beinen und Rumpf am Tatort liegen. Sanitäter brachten den Verletzten in ein Krankenhaus, wo er operiert wurde.
Am Donnerstag erklärte Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Polizeigewerkschaft, zu der Attacke: „Wir sind schockiert über diese entsetzliche Tat. Wir hoffen, dass unser Kollege schnell wieder auf die Beine kommt und sein ehrenwerter Einsatz keine bleibenden Spuren hinterlässt.“
Neue Debatte über Tragen der Polizei-Dienstwaffe in Freizeit
Der Berliner FDP-Abgeordnete Holger Krestel forderte, den Polizisten wieder zu erlauben, ihre Dienstpistole auch während der Freizeit bei sich zu tragen. Das ist seit einiger Zeit nicht mehr erlaubt. Nur auf dem Weg zu Arbeit und nach Hause dürfen Polizisten die Waffe dabei haben. Sie müssen sie zu Hause in einem speziellen Schrank einschließen.
Die Regelung stoße bei den Polizisten auf Unverständnis, sagte Krestel. Wenn sie in ihrer Freizeit Kriminellen begegneten oder gefährliche Situationen erlebten, könnten sie unbewaffnet kaum eingreifen. Wer im Dienst verantwortlich mit der Pistole umgehe, könne dies auch in der Freizeit.