Gießen – Er schluchzt laut auf, sie geht zu ihm, hält liebevoll die Hände des Rollstuhlfahrers. Wie geht man mit diesem Vater um, der krank ist und im Wahn seine gesamte Familie auslöschen wollte?
Das Wiedersehen von Mohamed O. A. (36) und seiner Samah A. (31) vor dem Landgericht ist anrührend. Dabei hatte er vor einem halben Jahr noch versucht, die ganze Familie auszulöschen.
Rückblick: Am 3. Juli 2018 gegen 7.55 Uhr sticht der Fotograf mit einem Küchenmesser auf seine schlafende Frau ein. Sie erwacht, schützt die gemeinsame Tochter (20 Tage alt) mit ihrem Körper vor der Klinge, schafft es, sie ihm zu entreißen. Mohamed O. A. holt ein weiteres Messer, attackiert die drei Söhne (3/6/7), schreit: „Ich bringe euch alle um.“
Er legt Feuer in der Wohnung in der Krofdorfer Straße, springt aus dem ersten Stock. Wie durch ein Wunder überleben alle. Obwohl die beiden ältesten an der Bluter-Krankheit leiden. Mohamed O. A. ist seit dem Sturz halbseitig gelähmt.
Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus kommt er nicht in Haft, sondern in die Psychiatrie in Haina. Seit Februar leidet er an einer schweren paranoiden Störung, glaubt, er werde abgehört, ausgespäht, verfolgt. Deshalb geht es vor dem Schwurgericht auch nicht um eine Haftstrafe, sondern seine dauerhafte Einweisung in die Nervenklinik.
Hauburger: „Er ist eine Gefahr für die Allgemeinheit.“
Mohamed O. A. versteht, dass er krank ist, gibt aber dem Jugendamt die Schuld an der Tat: „Das hat mich so unter Druck gesetzt, gedroht, uns die Kinder wegzunehmen, wenn ich mich nicht behandeln lasse.“
Samah A.: „Er war ein sehr guter Mann und hat sich sehr gut um die Kinder gekümmert. Gewalt gab es nie.“
Das Verfahren geht weiter.
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