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Dez 15

Athen drängt Berlin zu direkter Aufnahme von Armutsmigranten

Armutsasylanten kosten Deutchland Milliarden

Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat Deutschland angesichts der dramatischen Lage auf der Insel Lesbos zur Aufnahme von weiteren Flüchtlingen gedrängt.

Mitsotakis bejahte die Frage, ob Deutschland direkt Geflüchtete aus Lesbos aufnehmen sollte, in der „Bild am Sonntag“. Die Idee von Dublin laute, dass „ein Teil der Asylantragsverfahren in anderen Ländern durchgeführt wird.“

„Benötigen mehr Lastenteilung“

Der Ministerpräsident forderte eine Änderung des Dublin-Verfahrens: „Wir müssen einen europäischen Asyl- und Migrationspakt entwickeln, wie ihn die Kommission versprochen hat, und im Umgang mit diesem Problem benötigen wir mehr Lastenteilung.“

Der griechische Ministerpräsident sagte der Zeitung, dass sein Land die Grenzen seiner Kapazität erreiche. „Wir nehmen 400 bis 500 Menschen pro Tag auf.“ Er sieht zudem viele der Menschen, die in Griechenland derzeit auf den Inseln ankommen, nicht als asylberechtigt an: „Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass viele dieser Menschen, die zu uns kommen, keine Flüchtlinge sind. Sie sind Wirtschaftsmigranten.“

Mitsotakis forderte auch, „ein deutliches Signal an die Schmuggler und Netzwerke“ zu senden. „Wenn ihr kommt und wisst, dass ihr keinen Anspruch auf internationalen Schutz habt, seid euch dessen bewusst, denn wir werden euch zurückschicken.“

Ministerpräsident entgegnet Kritik

Der griechische Ministerpräsident verteidigte sich gegen Kritik, dass die Lage in Lesbos und anderen griechischen Inseln für Geflüchtete unzumutbar sei: „Wir machen viel, um mit diesem großen Problem umzugehen. (…) Leider ist sehr deutlich geworden, dass das Abkommen zwischen der EU und der Türkei – das fast zweieinhalb Jahre lang recht gut funktioniert hat – momentan von der Türkei nicht mehr eingehalten wird.“

Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 setzten täglich Tausende Menschen von der türkischen Küste nach Lesbos und anderen griechischen Ägäis-Inseln über. Seit dem EU-Flüchtlingsabkommen zwischen der Türkei und der Europäischen Union im März 2016 ist die Zahl der Neuankömmlinge auf den Inseln deutlich zurückgegangen. Seit einiger Zeit erreichen allerdings wieder mehr Menschen über die Ägäis Europa.

Menschenunwürdige Situation in Lagern

Die Registrierlager auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis sind überfüllt. In und um die Camps von Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos leben nach Angaben des griechischen Ministeriums für Bürgerschutz rund 39.000 Menschen. Platz haben die Camps für rund 7.500 Menschen. Der Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, hatte kürzlich nach einer Inspektion des Lagers auf Lesbos die Lage dort als katastrophal bezeichnet.

 

Quelle: red, ORF.at/Agenturen.

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