Für 47 Menschen hat das Warten an Bord des deutschen Rettungsschiffs „Sea-Watch 3“ nun ein Ende. Italien lässt die geretteten Schiffbrüchigen nach fast zwei Wochen an Land.
Die Migranten an Bord des blockierten Rettungsschiffs der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch dürfen nach fast zwei Wochen an Land. Sieben EU-Länder hätten sich zur Aufnahme von Migranten bereiterklärt, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte am Mittwoch. In den kommenden Stunden könnte daher das Aussteigen der Migranten beginnen. Neben Deutschland wollen Italien, Malta, Rumänien, Luxemburg, Portugal und Frankreich Geflüchtete von dem Schiff aufnehmen.
Die „Sea-Watch 3“ hatte 47 Migranten am 19. Januar vor Libyen aufgenommen. Das Schiff lag zuletzt mehrere Tage vor der sizilianischen Küste bei Syrakus vor Anker, durfte aber nicht in den Hafen einfahren. Wo die Migranten nun an Land gehen und ob das Schiff in Syrakus anlegen darf, war zunächst unklar.
Auch 13 Minderjährige an Bord
Die populistische Regierung in Rom hat seit ihrem Amtsantritt im Sommer vergangenen Jahres bereits mehreren Rettungsschiffen die Einfahrt in die Häfen des Landes verwehrt. Sie pocht auf eine gerechte Verteilung der Migranten auf die EU-Staaten. Doch darauf kann sich die EU seit Jahren nicht einigen.
„Verteilungsfragen müssen an Land geklärt werden, und auch wenn es jetzt eine Lösung geben sollte, bleibt es eine moralische und politische Bankrotterklärung vonseiten der EU-Staaten“, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer. An Bord waren auch 13 Minderjährige und 22 Crewmitglieder. Die hygienischen Zustände verschlechterten sich in den vergangenen Tagen enorm. Sea-Watch hatte auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde eingelegt.
Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini hatte darauf bestanden, dass die Migranten nach Holland oder Deutschland gebracht werden, da die „Sea-Watch 3“ unter niederländischer Flagge fährt und es sich um eine deutsche NGO handelt.
Italien und die EU unterstützen die libysche Küstenwache, damit diese Migranten in Seenot wieder zurück in das Bürgerkriegsland bringt. Dort drohen den Menschen allerdings in Lagern schwerste Misshandlungen.