Magdeburg – Bei den Sprachtests für ausländische Ärzte sind in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt ein Drittel der Prüflinge durchgefallen. Das ist mehr als in den zwei Jahren zuvor.
Bis Ende September habe es bei 191 Prüfungen eine Durchfaller-Quote von 36 Prozent gegeben, teilte die Ärztekammer Sachsen-Anhalt auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Im Vorjahr seien bei 261 Prüfungen knapp 28 Prozent der Mediziner gescheitert. 2015, als die Tests eingeführt wurden, waren es 25 Prozent.
Einen eindeutigen Grund für den Anstieg konnte die Ärztekammer nicht nennen. Einerseits könne er Ergebnis der Struktur der Herkunftsländer sein: Prüflinge aus der EU, Europa und Amerika fielen seltener durch als Prüflinge aus dem asiatischen, arabischen und afrikanischen Raum.
Andererseits seien mit wachsenden Erfahrungen beim Absolvieren der Tests die Anforderungen verändert worden. Am häufigsten scheiterten die ausländischen Ärzte an den Aufgaben zum Sprachverständnis, gefolgt vom Schreiben und Schriftverständnis.
„Der Teil Sprechen wurde hingegen am häufigsten bestanden“, hieß es weiter.
Ärzte und Patienten wie auch Ärzte untereinander müssen sich verstehen können. Um die Sprachkenntnisse ausländischer Ärzte genauer zu prüfen, war der praktisch angelegte Deutschtest zum Jahresbeginn 2015 eingeführt worden.
Es gibt ein Arzt-Patienten-Gespräch sowie eines unter Mediziner-Kollegen. Aus einem kurzen Film sollen die Prüflinge einen Kollegen verstehen und Entscheidungen zu Diagnose oder Therapie formulieren.
Der Test wird an der Universität in Halle gemacht. Wegen der beschränkten räumlichen Kapazitäten fänden die Sprachtests nun auch an Samstagen statt, teilte die Ärztekammer weiter mit. Parallel könnten bis zu drei Prüfungsteams arbeiten. Die Wartezeit auf einen Termin zur Fachsprachenprüfung betrage derzeit zwei bis drei Monate.
Mit Blick auf die Staatsangehörigkeit der Prüflinge zeigt sich eine klare Nummer eins: 67 Syrer absolvierten den Test seit 2015, gefolgt von 31 Ukrainern, 27 Indern, 25 Libyern, 21 Serben und Rumänen. Allein im vergangenen Jahr stammten die Mediziner aus 42 verschiedenen Nationen, wie es hieß.
Zum Ende des vergangenen Jahres gab es landesweit 1161 ausländische Ärzte, das entsprach gut neun Prozent aller Mediziner. Von ihnen praktizierten knapp 1100, davon waren rund 950 in einem Krankenhaus oder einer Rehaklinik beschäftigt; 55 waren als niedergelassener Arzt tätig, 75 als angestellter in einer Niederlassung oder einem Medizinischen Versorgungszentrum.
Fotos: DPA