Leipzig – Razzia im Leipziger Norden: Seit Mittwoch früh durchsuchen Polizisten einen Lebensmittelgroßhandel in Eutritzsch. Die Kripo vermutet, dass auf dem Areal ein Mordopfer einbetoniert wurde.
Unter Federführung des Kommissariats für Bandenkriminalität rollten am Morgen zahlreiche Einsatzwagen an dem Klinkerbau vor. Kurz darauf begannen Beamte das Lagerhaus zu durchsuchen. Auch Teile des Fundaments sollen dabei aufgehackt worden sein.
Gesucht wird nach der Leiche des türkischen Geschäftsmannes Mehmet I. (42), der hier bis 2014 an einem Handelsunternehmen beteiligt war. Seit drei Jahren fehlt von dem Mann jede Spur.
Dass der Vermisste getötet und auf dem Gelände des Großhandels verscharrt wurde, diesen Hinweis erhielt die Kripo erstmals bei ihren Ermittlungen zu einem Mordauftrag unter türkischen Geschäftsleuten. Der Großhändler Sabri S. hatte 2014 einem vermeintlichen Auftragskiller 40.000 Euro geboten, um seinen Geschäftspartner Hussein D. (49) aus dem Weg zu schießen.
Nach einer Anzahlung von 12.000 Euro hatte sich der „Killer“ jedoch dem Opfer anvertraut. Um den Rest des Geldes kassieren zu können, stellten beide ein „Beweisfoto“ nach, das Hussein D. in einer Blutlache zeigt, die in Wirklichkeit aus Ketchup bestand. Doch die Sache flog auf. Sabri S. wurde Anfang des Jahres wegen Anstiftung zum Mord zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt (TAG24 berichtete).
Im aktuellen Fall steht nun das damalige Opfer unter Verdacht, mit zwei Komplizen seinen einstigen Geschäftspartner getötet zu haben. Beschuldigt wird Hussein D. unter anderem von Sabri S. Nun soll sich auch einer der Mittäter der Polizei anvertraut haben. Wie TAG24 aus Ermittlerkreisen erfuhr, soll Mehmet I. demnach bereits im Herbst 2014 getötet worden sein.
Die Staatsanwaltschaft wollte dazu am Mittwoch keine Angaben machen. Die Suche nach der Leiche geht am Donnerstag weiter.
Fotos: Ralf Seegers, Yusif, Holger Baumgärtner, Alexander Bischoff