Vier Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat sind in Deutschland festgenommen worden. Die Haftbefehle des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof seien am Mittwoch in Dortmund, Nordrhein-Westfalen und Bayern von Beamten des Spezialeinsatzkommandos vollstreckt worden, teilte die oberste deutsche Anklagebehörde in Karlsruhe mit. Konkret handle es sich um vier Iraker im Alter von 26, 27, 28 und 29 Jahren. Die vier Beschuldigten schlossen sich im Jahr 2013 dem IS als Mitglieder an und übernahmen unter anderem Wachdienste bei grausamen Massenhinrichtungen, filmten diese oder waren bei Kampfeinsätzen beteiligt.
So erhielt etwa der der 27-jährige Mohammed Y. – er trat bereits 2006 in seinem Heimatort Al-Rutba im Irak dem IS bei – ein Sturmgewehr des Typs Kalaschnikow und sicherte damit Massenhinrichtungen ab, wenn andere IS-Mitglieder Kinder, Frauen und Männer ermordeten. Auch zwang er die Bewohner der Stadt gewaltsam zum regelmäßigen Besuch der örtlichen Moschee. Zudem soll Mohammed R. bereits zwischen 2006 und 2008 für zwölf Sprengstoffexplosionen verantwortlich gewesen sein und Soldaten, Polizisten und Zivilisten heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln getötet haben.
Hinrichtungen mitgefilmt und Propagandamaterial hergestellt
Der 26-jährige Hasan K. soll laut der deutschen Bundesanwaltschaft für den IS Propagandamaterial hergestellt und verbreitet haben. Er filmte Hinrichtungen, Bestrafungsaktionen und Einsätze des IS und bereitete die Videos auf. Anschließend zwang er die Bewohner von Al-Rutba, sich diese Videos anzuschauen.
Der 28-jährige Muqatil A. und der 29-jährige Jamer A. absolvierten eine viermonatige militärische Ausbildung. Im Anschluss daran soll Muqatil A. als Soldat mit Schusswaffen aufseiten des IS an Wachdiensten, aber auch Kampfhandlungen teilgenommen haben.
Die Männer hatten nach Angaben der Bundesanwaltschaft Mitte 2015 den Irak verlassen und waren wenig später nach Deutschland gekommen. Sie sitzen in Untersuchungshaft.