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Jan 15

Flüchtling sticht Jugendlichen in Beucha nieder – Haftbefehl erlassen

Der Tatort am Bahnsteig des Beuchaer Bahnhofes ist gesperrt worden. In dem Polizeiauto (hinten) ist der mutmaßliche Täter in Gewahrsam genommen worden. Quelle: Frank Schmidt

Nach einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendlichen auf dem Bahnhof in Beucha zieht ein aus Syrien stammender Flüchtling ein Messer und streckt seinen Gegner mit mehreren Stichen nieder. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Sonntag, dass sie im Fall wegen versuchten Totschlages durch schwere und lebensgefährliche Körperverletzung ermittelt.

Brandis/Beucha

Am Samstagabend ist auf dem Bahnsteig am Bahnhof Beucha ein Jugendlicher mit einem Messer niedergestochen worden. Der 17-Jährige erlitt teils schwere Verletzungen im Halsbereich sowie an Arm und Bein. Der Verletzte wurde sofort vor Ort notärztlich behandelt und dann in ein Krankenhaus gebracht.

Mutmaßlicher Tatverdächtiger in Polizeigewahrsam

Die Polizei konnte aufgrund von Zeugenangaben noch am Tatort einen Jugendlichen im Alter von 16 Jahren als mutmaßlichen Täter dingfest machen. Der unbegleitete minderjährige Flüchtling stamme aus der Asylunterkunft in Waldsteinberg.

Dem mutmaßlichen Täter hat die Polizei einen weißen Overall übergezogen
Dem mutmaßlichen Täter hat die Polizei einen weißen Overall übergezogen. Er wurde kutz nach der Tat in diesem Streifenfahrzeug (rechts) in Gewahrsam genommen. Quelle: Frank Schmidt

Der Messerattacke sei offensichtlich gegen 19.15 Uhr eine verbale Auseinandersetzung vorausgegangen, berichteten unmittelbare Zeugen des Tatherganges, die sich nach eigenen Angaben „einfach so“ am Bahnhof getroffen hätten. Anlass soll der Streit um ein Mädchen zwischen Täter und Opfer gewesen sein. „Erst haben sich die Jungs angepöbelt, dann sind sie aufeinander losgegangen“, erzählte ein Mädchen, das nach eigenem Bekunden dazwischen gegangen sei, um beruhigend einzuwirken.

Täter und Opfer kennen sich

Demnach, so bestätigte die Zeugin, kannten sich Täter und Opfer. Außerdem, so fügte die Jugendliche an, habe sie die Auseinandersetzung „gar nicht für so ernst genommen“. „Aber dann haben wir gesehen, wie der Typ ein Messer gezogen hat und mehrfach zustach, unter anderem in den Hals“, berichtete ein weiteres Mädchen, das angab, die Freundin des Opfers zu sein, und ergänzte, dass der Täter das Messer in Richtung Gleise weggeworfen habe.

Der Tatort am Bahnsteig des Beuchaer Bahnhofes ist gesperrt worden
Der Tatort am Bahnsteig des Beuchaer Bahnhofes ist gesperrt worden. Quelle: Frank Schmidt

Die Polizei vor Ort wollte sich zum Geschehen mit Verweis auf die Ermittlungen nicht äußern und verwies an die Polizeidirektion Leipzig. Sicher indes ist, dass es sich bei dem niedergestochenen Opfer um einen deutschen Jugendlichen handelte.

Statt Taxifahrzeuge fahren Poilizeiautos am Bahnhof Beucha vor
Statt Taxifahrzeuge fahren Poilizeiautos am Bahnhof Beucha vor Quelle: Frank Schmidt

Was den Täter anging, waren sich die Mädchen nicht einig darüber, ob er Araber sei oder aus Afghanistan stamme. Die Staatsanwaltschaft indes sprach am Sonntag von einem 16-Jährigen aus Syrien. Ihm wird nun versuchter Totschlag durch schwere und lebensgefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Der Täter machte von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob für den minderjährigen Täter Haftantrag gestellt wird.

Polizei sichert Tatwaffe und Spuren

Die Polizei sperrte den Tatort ab, suchte im Gleisbett nach der Tatwaffe und sicherte Spuren. Der Bahnverkehr rollte aber ungehindert.

Update 14.25 Uhr: Wie Ricardo Schulz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, mitteilte, wurde gegen den 16-jährigen Verdächtigen inzwischen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Offizielle Angaben zum Grund der Auseinandersetzung stehen weiterhin aus. Der Verdächtige habe beim Ermittlungsrichter keine Angaben gemacht, sagte Schulz.

Quelle: LVZ

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