Nach Diebstahl im Schwelmer Warenhaus für Flüchtlinge fühlen sich Helferinnen nicht mehr sicher. Wunsch nach mehr männlichen Ehrenamtlichen.
Eigentlich geht seit mehr als eineinhalb Jahren alles seinen geregelten Gang im Schwelmer Warenhaus für Flüchtlinge. Doch seit einem Vorfall am Mittwoch herrscht eine gewisse Unsicherheit unter den Frauen, die dort dreimal die Woche die Waren an die Flüchtlinge herausgeben. Sie wünschen sich männliche Verstärkung, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen.
Zur Diskussion steht auch, dass der Sicherheitsdienst der Sammelunterkunft an der Kaiserstraße zu den Öffnungszeiten regelmäßig nach dem Rechten schaut.
Was war passiert? Kurt Biallas ist der einzige Mann, der zumindest an zwei der drei Öffnungstage im Warenhaus mithilft und darauf achtet, dass alles in geordneten Bahnen läuft. Es war schon recht voll am Mittwoch, als eine Gruppe Schwarzafrikaner, die neu in Schwelm eingetroffen ist, die ehemalige Turnhalle betritt. „Ich habe ihnen alles gezeigt, sie haben mich umringt, quasi angetanzt“, sagt Kurt Biallas, der den engen Körperkontakt jedoch zurückgewiesen hat.
Hausverbote ausgesprochen
Etwas später fragte eine Helferin, ob er ihr einen 20-Euro-Schein wechseln könne. Da bemerkte er, dass sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche verschwunden war. „Nach langer Suche haben wir es auf der Herrentoilette für die Kunden gefunden“, erzählt Kurt Biallas. Etwa 185 Euro sind verschwunden. Er erstattete Anzeige bei der Polizei. „Ob es wirklich die Schwarzafrikaner waren, weiß ich nicht, aber der Verdacht liegt zumindest nahe.“ Keine Sache – wie Kurt Biallas betont – die die Flüchtlinge unter Generalverdacht stelle, aber vor allem unter den Frauen für erhebliche Verunsicherung sorge. „Es ist ohnehin so, dass sich die muslimischen Männer von uns Frauen nichts sagen lassen, sich bei Diskussionen grundsätzlich an meinen Mann wenden und uns oft komplett ignorieren“, erzählt Hannelore Biallas. Die Menschen aus dem Kosovo und Albanien seien insbesondere den Frauen gegenüber auch oft frech, würden sie beleidigen. „Wir haben auch schon Hausverbote ausgesprochen“, sagt Kurt Biallas.
Einfach anrufen und mithelfen
Das ehrenamtlich engagierte Ehepaar hofft darauf, dass sich vielleicht noch der ein oder andere Mann findet, der vor allem zu den Öffnungszeiten montags von 15.30 bis 17.30 Uhr vor Ort sein könnte. „Niemand muss Angst haben, dass etwas passiert, aber die reine Präsenz eines Mannes würde unseren Damen schon sehr helfen.“ Wer Interesse hat – auch weitere Frauen – meldet sich bei Kurt Biallas unter 0160/946817.
Keine kaputten Dinge spenden
Zudem ist für Montag ein Gesprächstermin mit der Stadt Schwelm anberaumt. Die Hoffnung des Ehepaars Biallas: Eventuell ist es möglich, dass ein Mitarbeiter der Security-Firma, die an der benachbarten Sammelunterkunft aufpasst, in etwa jede halbe Stunde einmal vorbeischaut.
Eine letzte Bitte haben Kurt und Hannelore Biallas noch: „Achten Sie darauf, dass wir die Sachen, die wir gespendet bekommen, auch noch weitergeben können.“ Denn, das sei auch ein Problem: Viele Spenden können leider nur noch entsorgt werden.