Maltas Ministerpräsident hat das NGO-Schiff „Lifeline“ aus Deutschland aufgefordert, die maltesischen Gewässer zu verlassen.
Maltas Ministerpräsident Joseph Muscat hat am Samstag das Schiff „Lifeline“ der Organisation Mission Lifeline aus Dresden aufgefordert, die maltesischen Gewässer zu verlassen. Die „Lifeline“ habe sich nicht an die Regeln gehalten.
Maltas Ministerpräsident Joseph Muscat teilte mit, die maltesischen Streitkräfte hätten einen kranken Migranten von Bord des Schiffes geborgen. Sie würden das Schiff auch mit Hilfsgütern versorgen. Die „Lifeline“ habe sich nicht an die Regeln gehalten, doch habe Italien kein Recht, sie nach Malta zu schicken, sagte er in einem Radiointerview.
Die deutschen Rettungsorganisationen „Sea-Eye“ und „Sea-Watch“ teilten am Samstag mit, dass auch sie ein Boot mit Proviant zur „Lifeline“ schicken wollen.
„Schiffe können es vergessen, Italien zu erreichen“
Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat seine Haltung bekräftigt, künftig keine privaten Rettungsschiffe mit Flüchtlingen mehr in die Häfen des Landes zu lassen. „Diese Schiffe können es vergessen, Italien zu erreichen. Ich will die Geschäfte von Schleppern und Mafiosi unterbinden!“, schrieb der Chef der rechten Lega-Partei am Samstag auf Facebook.
Zuvor hatten sowohl Italien als auch Malta der „Lifeline“ die Einfahrt verweigert. Die „Lifeline“ hatte am Donnerstag nach eigenen Angaben 230 schiffbrüchige Migranten in internationalen Gewässern an Bord genommen. Das Schiff fährt nach Angaben der Organisation unter niederländischer Flagge, was die dortigen Behörden aber bestreiten. Salvini bezeichnete die „Lifeline“ als „gesetzloses Schiff“.
Das neue italienische Kabinett aus der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der fremdenfeindlichen Lega hatte Anfang Juni die Regierungsgeschäfte in Rom übernommen. Vor rund zwei Wochen verweigerte sie bereits dem Schiff „Aquarius“ der Hilfsorganisationen SOS Mediterranée die Einfahrt in Italien. Sie fuhr daraufhin die weite Strecke in den spanischen Hafen Valencia.