Berlin –
Massenschlägereien, Bedrohungen, Sachbeschädigungen und Diebstahl: Die Polizei bekämpft gezielt rivalisierende Jugendbanden im Marzahner Einkaufszentrum Eastgate. Bereits seit zwei Jahren gehen dort nach Angaben der Polizei zunehmend größere Gruppen männlicher Jugendlicher mit Migrationshintergrund aufeinander los. Zudem wurde das Einkaufszentrum immer mehr zu einem Trefffpunkt für Jugendliche aus anderen Bezirken. Händler und Kunden fühlten sich nicht mehr sicher. Die Polizei hatte daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, dem Jugendamt und dem Wachschutz im März die Präsenz deutlich verstärkt. Der KURIER hat eine erste Bilanz der Polizei vorliegen.
Demnach wurden vom 1. März 2019 bis zum 9. April 2019 rund um das Einkaufszentrum Eastgate 281 Personen kontrolliert, teilte die Poliei auf Anfrage mit. „Aufgrund waffenrechtlicher Verstöße wurden drei Einhandmesser, ein Teleskopschlagstock und ein Schlagring beschlagnahmt. Vorläufige Festnahmen gab es nicht“, sagt ein Polizeisprecher dem KURIER.
Der zuständige Polizeiabschnitt 62 war bereits 2017 vom Centermanagment des Einkaufszentrums auf die Probleme aufmerksam gemacht worden. Seitdem hatte die Polizei die Entwicklungen im Blick. Als sich die Situation nicht besserte, wurde am 11. März 2019 die Polizeipräsenz rund um das Eastgate deutlich erhöht. Zusätzlich gibt es gemeinsame Streifen mit dem Außendienst des Ordnungsamtes Marzahn-Hellersdorf. Zusätzlich werden durch den Sicherheitsdienst des Einkaufzentrums bei Zuwiderhandlungen konsequent Hausverbote ausgesprochen. Die Polizei Berlin, insbesondere der Abschnitt 62, steht mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, sozialen Einrichtungen und Vereinen in Kontakt.
Eastgate wird zum Treffpunkt für Jugendliche aus ganz Berlin
„Die verschiedenen Gruppen bestehen zumeist aus männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden mit Migrationshintergrund und weiblichen Jugendlichen überwiegend aus dem Wohnbereich des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf“, erklärt der Polizeisprecher. Zumindest ein Teil der männlichen Jugendlichen soll auch aus anderen Bezirken Berlins nach Marzahn kommen, um sich dort zu treffen. Laut Polizei handelt es sich dabei um Personen arabischer, mittel- und nahöstlicher Herkunft – hauptsächlich aus Syrien, Irak und Afghanistan. „In den Gruppen befinden sich unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, aber auch Jugendliche mit Migrationshintergrund, deren Erziehungsberechtigte sich im Bezirk Marzahn-Hellersdorf aufhalten“, so der Polizeisprecher.