Berlin – Ein Kinderbuch bereitet AfD-Politikerin Alice Weidel (39) großen Grund zur Sorge. Wie schon bei ihrer Forderung, den Kindersender Kika abzuschalten, fürchtet die 39-Jährige die Islamisierung.
„+++ Teilen Sie dieses Video und diskutieren Sie mit! +++,“, lautet die Aufforderung Weidels an das Facebook-Publikum. Auf ihrem Social-Media Account, hat die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion den Clip hochgeladen, der binnen kurzer Zeit viral gegangen ist.
Der Film, der professionell mit AfD-Logo versehen wurde, thematisiert ein Tip-Toi-Buch von Ravensburger, das auf den Titel „Entdecke den Flughafen“ hört. Eigentlich nichts anderes als ein multimediales Lern-Spielzeug für Kinder, doch in den Augen der AfD-Frontfrau eine Gefahr für die Bundesrepublik Deutschland.
Zum Stein des Anstoßes wird das TipToi-Buch, weil „auf mehreren Seiten Moscheen“ abgebildet sind. „Tippt man diese mit dem Stift an, spielt dieser besagte Muezzin-Rufe ab“, beschwert sich der Facebook-Beitrag darüber, dass „Allahu-Akbar-Rufe aus dem Kinderbuch ertönen. Das Ganze wird zudem im Video mit dem entsprechenden Geräusch akustisch unterlegt.
„Ist diese interaktive Lektüre für Kinder ab 4 Jahren geeignet? Oder erobert der Islam nun unsere Kinderzimmer? Ich freue mich auf ihre Meinung!“, möchte Weidel von der Facebook-Gemeinde wissen und bekommt reichlich Interaktionen geliefert.
So wurde der Clip fast 6000 mal geteilt. „Aus Glaubens- und Gewissensgruenden duerfen weder wir, noch unsere Kinder ein solches Gebaeude betreten. Ganz einfach. Jetzt versuche mich irgend jemand dazu zu zwingen. Viel Spass“, „Wer ist den[n] hier Paranoid? Ich bestimmt nicht. Nur ihr redet euch doch immer alles schön“, schreiben Leute, die die Ansichten Weidels teilen.
Doch manche User liefern sich auch eine wirkliche Erklärung über die Rolle der Kirche und der Religionen im Islam, aber auch allgemein und finden das Buch nicht anstößig.
Der Stern wollte vom Ravensburger-Verlag wissen, was sie von der Tiptioi-Geschichte halten. „Die Frage hat nichts mit unserem Kindersachbuch zu tun“, lautete die Antwort. Gleichzeitig soll der Verlag auch kaum negative Reaktionen auf das Buch erhalten haben, während auf Weidels-Facebook-Account der Shitstorm tobt.
Die in Gütersloh geborene Kritikerin hatte bereits vor einigen Tagen die KIKA-Dokumentation „Malvina Diaa und die Liebe“ kritisiert, weil sie die Liebes-Situation zwischen einem Syrer und einer minderjährigen Flüchtlingshelferin als unangemessen empfand (TAG24 berichtete).
Fotos: Facebook / Screenshot, DPA