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Jul 19

Integrationsprobleme: Kleingärtner klagen über Zuwanderer

In den Kleingärten treffen die unterschiedlichsten Kulturen aufeinander. Nicht immer geht das reibungslos ab. Quelle: Sven Janssen

Kleingartenvereine in Schleswig-Holstein fühlen sich zunehmend mit der hohen Zahl an Zuwanderern unter ihren Pächtern überfordert. Von erheblichen Integrationsproblemen sprechen die Vorsitzenden des größten Kleingartenvereins Kiels und des Kreisvereins Neumünsters.

Kiel. „Ein Teil der Mitglieder mit ausländischen Wurzeln hält sich nicht an die Regeln und verdrängt alteingesessene Kleingärtner aus ihren Parzellen“, sagt Axel Zabe, Vorsitzender des Kieler Kleingartenvereins von 1897. In einigen Anlagen dieses Vereins liege der Anteil an Migranten bei 60 Prozent, in anderen Kieler Anlagen liegt er nach Angaben des Kreisverbandes Kiel bei bis zu 80 Prozent. Zabe kündigte an, „in bestimmten Anlagen“ keine Ausländer mehr aufnehmen zu wollen.

„In den Kleingärten funktioniert die Integration nicht“, klagt auch Hansheinrich Gräfe, Vorsitzender des Kreisvereins Neumünster. „Bei uns ballt sich das Problem, und die Politik lässt uns damit im Stich.“

Besorgt äußert sich der Kieler Vorsitzende Zabe über Verstöße gegen die städtische Gartenordnung, wonach die Haltung von Kleintieren, das Schächten von Tieren und Grillen auf offenem Feuer verboten sind. „Einige leben hier ihre Kultur, ohne sich anzupassen.“

Nur zehn Prozent der Mitglieder mit Migrationshintergrund würden sich in die gemeinschaftliche Arbeit zur Pflege der Anlage einbringen.

„Wir möchten sie einbinden, aber sie wollen es nicht.“

Die Integration von Zuwanderern sei ein großes Thema unter Kleingärtnern, bestätigt auch Thomas Kleinworth, Geschäftsführer des Landesverbandes Schleswig-Holstein: „Es gibt Probleme. Wir haben über 80 verschiedene Nationen in den Kleingärten.

“ Am stärksten vertreten seien türkischstämmige Familien und Spätaussiedler aus dem Osten; auch aus den Balkanländern gebe es viele Kleingärtner.

Grundsätzlich stehe man diesen Pächtern positiv gegenüber. „Ohne sie gäbe es im Land deutlich weniger Kleingärten. Sie bringen neue Sorten in die Beete und gärtnern sehr gern. Wir Deutschen haben das verlernt. Daher ist der Mensch mit Migrationshintergrund ein wichtiger Kunde für uns.“ Der Verband rate den Vereinen, Gettobildungen zu vermeiden, sagt Kleinworth.

Das Problem ist nicht neu: 2011 machte der Norderstedter Kleingartenverein bundesweit Schlagzeilen, als er eine Migrantenquote einführen wollte. In einem bisher nicht aktualisierten Bericht der Landesregierung zur Situation des Kleingartenwesens hieß es 2013, dass der Integrationsprozess „nicht immer problemlos verläuft“. Von Streitigkeiten über die Regeln in Folge von Verständigungsproblemen war schon damals die Rede.

Quelle: kn

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