Köln – In Handschellen wird Mohamed J. (31) in den Saal geführt. Zwei Wachtmeister begleiten ihn, sitzen nah bei ihm hinter der Anklagebank. Der Dolmetscherin verweigert der Tunesier den Handschlag. Sein Glaube verbiete das. Er sei IS-Kämpfer, so der Tunesier: „Ich liebe den Islamischen Staat. Ich ehre den Islamischen Staat. Ich verheimliche das nicht.“
Geduldig fragt der Richter nach, will das Motiv ergründen. Hat es mit dem IS zu tun? „Er hat mich betrogen“, so Mohamed J. über sein Opfer. Er berichtet von Geld, dass das Opfer von ihm bekommen hätte. Dass der Mann ihn bei tunesischen Behörden angeschwärzt habe: „Die waren bei meiner Mutter.“
Auch das Facebookprofil von Mohamed J. spielt laut Anklage eine Rolle: Darin soll er den IS verherrlicht und das Opfer in dessen Nähe gerückt haben. Worüber der Mann sauer gewesen sein soll und es Streit gegeben habe.
Aber töten wollte Mohamed J. den Mann angeblich nicht. Obwohl er noch zugestochen hatte, als das Opfer schon zusammengebrochen war. Der Staatsanwalt: „Er glaubte, er habe sein Ziel erreicht.“ Mohamad J. dagegen: „Ich wollte ihn nur erziehen. Er sollte noch eine Chance haben zu leben.“ Er überlegt kurz: „Wenn ich heute drüber nachdenke… Hätte ich ihm die Kehle durchgeschnitten, den Kopf genommen und nach Hause getragen. Er ist ein Betrüger. Er hat nicht verdient zu leben.“
Das Messer hatte er in einem Pulloverärmel versteckt. „Ich bin halt ein Profi“, so der Tunesier. „Ich beherrsche das Messer. Wenn ich Sie zum Beispiel umbringen will, kann ich das ganze Messer reinstecken und umdrehen“, erklärt er dem Richter.
Er war in einem Gebetsraum der nahen Moschee festgenommen worden. Mohamed J.: „Ich habe gebetet. Dann kam die Polizei.“ Wie seine Verbindungen zum IS wirklich sind, blieb unklar. Nein, er habe noch nie eine Menschen getötet, betont Mohamed J. im Prozess. Dann sagt er: „Aber wenn ich rauskomme…“
Der Prozess ist auf sieben Verhandlungstage bis zum 16. Mai angesetzt.