Berlin – Pia (23) hatte in den vergangenen Tagen einen Schock-Moment. Ein wildfremder Kerl ging ihr an einem Fahrkartenautomat am S-Bahnhof Treptower Park an den Hintern. Vermutlich um vor seinen zuschauenden Kumpels zu posen. Doch die Reaktion der 23-Jährigen war stark. Sie veröffentlichte ihr Erlebnis in einem Facebook-Post und wird vom Netz gefeiert.
Trotz des erschreckenden Erlebnisses beginnt sie ihr Schreiben mit „HEUTE IST EIN GUTER TAG. HEUTE WURDE ICH SEXUELL BELÄSTIGT“. Dann beschreibt sie wie ihr ein Typ aus einer Gruppe von etwa 18- bis 21-Jährigen auf den Hintern schlug und hinein kniff, als sie gerade Fahrkarten kaufte.
In diesem Moment war sie nur in der Lage, mit einem „sag mal bei dir hackt’s wohl“ zu kontern. Dann stieg sie in die S-Bahn ein. Im gleichen Waggon waren auch die Jungen, von denen einer sie belästigt hatte.
Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Voller Wut geht sie auf die Gruppe zu, ihre Schläfe pocht. Sie beschreibt die Situation bei Facebook: „Bereits im Zugehen auf das Grüppchen sprudelt es aus mir heraus. Laut so, dass es in der ganzen Bahn sehr leise wird: ‚So Jungs jetzt reden wir mal! Das kann ruhig die ganze Bahn hören! Wer von euch Muttersöhnchen haut wildfremden Frauen auf den Arsch?“
Was sie weiter sagt, daran erinnert sich Pina nicht so genau, es sind wohl aber eine Reihe Schimpfwörter darunter.
Vor der gesamten Bahn so bloßgestellt zu werden, gefällt den Jungs gar nicht. Und Pia stellt bei Facebook ihre Sicht der Dinge auf den alltäglichen Rassismus dar: „Dieses Gedankengut kotzt mich an und dass es immer noch in den Köpfen so vieler Menschen sitzt – und ja man muss das so deutlich sagen: überdurchschnittlich oft bei jungen Männern aus bestimmten Kulturen, in denen sie wie kleine Paschaprinzen erzogen werden.“
Als sie mit ihrer Ansage fertig ist, geht sie zurück zu ihrem Platz und wird von den anderen Fahrgästen beglückwünscht. Sie strecken ihr erhobene Daumen entgegen, zwei Frauen sprechen sie an und beglückwünschen sie für diese Aktion. Auch bei Facebook bekommt sie in fast 200 Kommentaren für ihren Mut viel Anerkennung. Darunter sind allerdings auch Aussagen, die den Vorfall politisch instrumentalisieren. Was die taffe Frau gleich noch zu einer Ergänzung ihres Posts zum Anlass nimmt:
„Ich bin der festen Überzeugung, dass Rassismus und nationalistische Handlungsansätze der völlig falsche Weg sind, dem Problem des Alltagssexismus zu begegnen. Der Doppelstandard den viele „Volksdeutsche“ bezüglich Gleichberechtigung und Feminismus fahren, kotzt mich fast genauso an wie arschgrapschende Muttersöhnchen.“
Und abschließend stellt sie nochmal klar: „Mädels: wenn euch ein Spruch, eine Berührung nicht passt. Seid laut.“