Als ein Kind am Samstag in der Asylunterkunft in Breitbrunn am Ammersee aus dem Fenster gestürzt war, griffen 40 aufgebrachte Flüchtlinge die Retter massiv an. Die Einsatzkräfte kamen kaum zu dem Kind durch. Jetzt ermittelt die Polizei.
„Wieso die Bewohner der Unterkunft so aufgebracht reagiert haben, ist momentan noch unklar“, sagte Albert Huber von der Polizeiinspektion Herrsching. „Möglicherweise hatten sie die unbegründete Angst, dass ihnen das Kind weggenommen wird“.
Es sei aber auch möglich, dass die circa 40 Flüchtlinge aufgebracht gewesen seien, weil erst einmal erhebliche Verwirrung herrschte, als sie den Notruf anriefen. Es dauerte wohl ein paar Minuten, bis aufgrund der Sprachbarrieren klar war, was überhaupt passiert war und wo sich das verletzte Kind befindet.
Die Rettungskräfte seien aber innerhalb kürzester Zeit vor Ort gewesen, so Huber. Auf einen der Bewohner kommt wohl eine Anzeige zu – er hatte einen First Responder bespuckt und beleidigt. Allerdings betonte Albert Huber auch, dass es bislang in der Asylunterkunft aus polizeilicher Sicht sehr wenig Probleme gegeben habe.
Retter beschimpft und gestoßen
Am Samstag war in der Asylunterkunft ein etwa zwei Jahre altes Kind aus einem der oberen Stockwerke – wahrscheinlich dritter Stock – gestürzt. Es erlitt Brüche und wohl auch eine Kopfverletzung. Als die ehrenamtlichen Frist Responder der Feuerwehr Breitbrunn eintrafen, wurden sie beschimpft und gestoßen.
Sie kamen kaum zu dem Kind durch. Laut Polizei versuchten die Angehören außerdem in den Rettungswagen einzudringen, in der der Notarzt das Kind behandelte. Daraufhin rückte die Polizei mit mehreren Streifenwagen an. Der Notarzt forderte einen Rettungshubschrauber an, der am Seeufer landete. Dadurch verlagerte sich das Geschehen weg von der Asylunterkunft. Dem Kind geht es nach einem Krankenhausaufenthalt besser. Es ist nun wieder zuhause bei seinen Eltern.
Feuerwehr will Flüchtlinge aufklären
Florian Kleber, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Breitbrunn, hat aus dem Vorfall Konsequenzen gezogen: „In Gesprächen mit dem Helferkreis Asyl haben wir nun vereinbart, dass die Feuerwehr vor Ort über den ‚qualifizierten Notruf‘ und die Arbeit und die Strukturen des Rettungsdienstes und des First Responders der Feuerwehr sprechen werden.“
Er erhofft sich dadurch, offene Fragen der Bewohner beantworten und gleichzeitig die Bedürfnisse und möglichen Ängste der Bewohner in Zukunft besser einschätzen zu können.