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Jun 13

Köln: Terror-Verdacht in Chorweiler: Gefundene Substanz Rizin ist drittgiftigster Stoff der Welt

Das Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hatte eigene Chemie-Kampfstoff-Experten dabei, die für solche Einsätze und Zugriffe nicht nur besonders ausgerüstet, sondern auch besonders trainiert sind. Unter ihren Kampfanzügen tragen sie Dekontaminationsanzüge und Atemschutzmasken. Foto: David Keller

Köln – Was hatte der 29-jährige Tunesier, der am Dienstagabend in seiner Wohnung in Chorweiler festgenommen wurde, vor?

EXPRESS und „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhren aus Ermittlerkreisen, um was für eine Substanz es sich handeln soll, die bei dem SEK-Großeinsatz am Dienstagabend in der Wohnung des Tatverdächtigen aufgefunden wurde: Rizin ist der drittgiftigste Stoff der Welt – 25.000-mal tödlicher als Strychnin.

Um 20 Uhr schlugen die Ermittler zu. Der Staatsschutz hatte im Vorfeld Hinweise von jemandem darauf erhalten, dass der Verdächtige in seiner Wohnung mit hochgiftigen Stoffen hantieren würde.

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Einer der Chemie-SEKler machte in der Wohnung des Tatverdächtigen zunächst Bilder von den aufgefundenen Substanzen. Einer seiner Kollegen geleitete ihn wieder zum Einsatzleiter der Einheit. Foto: David Keller

Das Gift Rizin

Was viele Menschen nicht wissen: Aus der Pflanze, aus der auch das ungefährliche Rizinus-Öl gepresst wird, kann eines der weltweit tödlichsten Gifte produziert werden.

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Gut bewacht von schwer bewaffneten Elite-Polizisten zogen sich die Spezialisten der Analytischen-Task-Force (ATF) der Kölner Berufsfeuerwehr und der Essener Feuerwehr ihre Dekontaminationsanzüge an, bevor sie ins Haus gingen. Foto: David Keller

Während beim Öl-Pressen die toxischen Bestandteile der Samen vollständig im Pressrückstand und nicht im Öl zurückbleiben, können kleinste Mengen Rizin einen Menschen umbringen.

Noch kein Gegenmittel

Bei Kindern reichen fünf, bei Erwachsenen zwischen zehn und 20 Samen oder ein Milligramm des Giftes aus. Der Stoff Rizin greift die Verdauungsorgane – wie Darm, Nieren und Leber – an.

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Bereits im Foyer des Hochhauses wurden erste Proben der aufgefundenen Substanzen untersucht. Foto: David Keller

Die Magenschleimhaut und die Darmschleimhaut sterben ab und es kommt zu inneren Blutungen. Ein Gegenmittel oder gar einen Impfstoff gibt es bislang nicht.

Untersuchungen gehen weiter

Wie viel dieses Stoffes die Ermittler in der Wohnung entdeckten, ist noch nicht mitgeteilt worden. Auch am Mittwochmorgen waren noch Spezialisten vor Ort, um weitere Untersuchungen vorzunehmen.

Noch immer befindet sich der Hauptverdächtige in Polizeigewahrsam. Er werde derzeit weiter vernommen. Seine Frau,  bei der es sich um eine zum Islam konvertierte Deutsche handeln soll, wurde inzwischen wieder freigelassen.

Terrorverdacht im Raum

Die Generalbundesanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren an sich gezogen, da ein terroristischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann.

Derzeit werde wegen des Verdachts einer „schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ ermittelt, wobei noch abgeklärt werden muss, ob die Zusammensetzung und die Menge der aufgefundenen Substanz eine negative Auswirkung hätte haben können.

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Hier wird die Mutter mit drei ihrer vier Kinder von der Polizei aus dem Haus geführt und zur Wache mitgenommen. Foto: EXPRESS

 

Die vier minderjährigen Kinder, darunter ein Säugling, sind entgegen erster Äußerungen der Polizei nicht in Obhut der Stadt Köln genommen worden.

Da die Generalbundesanwaltschaft nicht gegen die Ehefrau des Tunesiers, sondern ausschließlich gegen ihn ermittelt, konnte die Ehefrau mit ihren Kindern noch in der in der Nacht wieder entlassen werden.

Tunesier noch nicht lange in Deutschland

Wie EXPRESS und „Kölner Stadt-Anzeiger“ ebenfalls erfuhren, soll der Tatverdächtige erst im November 2016 nach Deutschland eingereist sein. Er galt als unauffällig und war auch polizeilich bislang noch nicht in Erscheinung getreten.

Staatsschutz und Ermittlungsbehörden hatten ihn erst nach dem Hinweis „auf dem Schirm“. Danach wurde er von einem Mobilen Einsatzkommando (MEK) observiert und von SEK-Beamten nun festgenommen, um Gefahren abzuwehren.

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