Berlin/Essen – Ein Kommentar von Claus Strunz, der im Sat.1-Frühstücksfernsehen im Morgenmagazin lief, sorgt für heftige Diskussionen und überwiegend Zustimmung im Netz.
„Der Tafel-Skandal von Essen beweist: Merkel ist zur DOPPELTEN MUTTI geworden – hart und ungerecht zu Deutschen, gütig und fürsorglich zu Flüchtlingen“, Ein Kommentar von Claus Strunz, heißt es auf der Sat.1-Frühstücksfernsehen-Seite bei Facebook. Der Beitrag allein auf Claus Strunz‘ Seite wurde mit mehr als 3300 Likes markiert und 1500 Mal geteilt.
In seinem Kommentar sagt Claus Strunz unter anderem: „Wird Merkel ihrem Schwur nicht mehr gerecht? … Sie hat >>Selfies mit Flüchtlingen produziert. An Fotos mit deutschen Grenzschützern kann ich mich nicht erinnern. Die Terror-Opfer vom >>Breitscheidplatz mussten erst offene Briefe schreiben, bevor ihnen Merkel ein Jahr später Gehör schenkte.
Dafür fuhr sie mehrfach zu Flüchtlingen nach >>Heidenau oder Berlin Spandau. Und über die Vorkommnisse von Köln und >>Kandel hörte man erst gar nichts… Merkel ist zur doppelten Mutti geworden – zur strengen gefühllosen und ungerechten Stiefmutter für die aufmüpfigen Deutschen und zur fürsorglichen, nachsichtigen >>Mama für die Flüchtlinge.“
Der Kommentar bezieht sich auf Merkels Kritik an der >>Essener Tafel, die demnächst nur noch deutsche Neumitglieder aufnehmen will. Am Dienstag kritisierte dies Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) in einem RTL-Interview: „Da sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen. Das ist nicht gut.“
Aber die Entscheidung der Ehrenamtlichen in Essen zeige auch „den Druck, den es gibt“, und wie viele Bedürftige auf Lebensmittelspenden angewiesen seien.
Kehrtwende bei Merkel? Das sagte Seibert am Mittwoch
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte nunmehr am heutigen Mittwoch, die Kanzlerin sehe den Einsatz von Ehrenamtlichen zur Verteilung von Lebensmitteln für Bedürftige mit „größtem Respekt“.
Das habe sie auch in einem Telefongespräch mit dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) deutlich gemacht.
„Ein bedürftiger Mensch ist ein bedürftiger Mensch“, sagte Seibert. Die Staatsangehörigkeit sei dafür keine Richtschnur. Beispiele in anderen Städten könnten eventuell für Essen hilfreiche Hinweise geben, wie das Problem angegangen werde. Entscheidungen müssten vor Ort getroffen werden. Allerdings sei zu klären, welche Hilfe von außen gegeben werden könne. Dies sei auch Aufgabe des runden Tischs.
Die Essener Tafel stellt neue Berechtigungen zum Empfang von Lebensmitteln seit dem 10. Januar vorübergehend nur noch für Bürger mit deutschem Ausweis aus. Begründet wird dies mit einem hohen Ausländeranteil, weshalb sich etwa viele ältere Menschen nicht mehr wohlfühlten und das Hilfsangebot nicht mehr wahrnähmen.
Fotos: Screenshot/Facebook/Claus Strunz, DPA