Bünsdorf | Die Tuberkulose-Gefahr im Bünsdorfer Kindergarten ist offenbar größer als bislang angenommen. Denn nun ist klar: Bei der Lungenkrankheit, an der ein jemenitischer Flüchtling leidet, handelt es sich um eine ansteckende Form. Das hat das Kreis-Gesundheitsamt während einer Informationsveranstaltung der Kirchengemeinde mitgeteilt.
Was mögliche Betroffene tun sollten
Um eine mögliche Ansteckung festzustellen, werde Menschen über 50 Jahren empfohlen, eine Röntgenuntersuchung jetzt und eine weitere in neun Monaten vornehmen zu lassen, teilte Hettich mit. Personen zwischen 15 und 50 Jahren sollten einen Bluttest machen lassen, etwa sechs bis acht Wochen nach dem Kontakt mit dem Erkrankten. Für Kinder zwischen fünf und 15 Jahren stehen Blut- oder Hauttests jetzt und in acht bis zwölf Wochen an. Für Kinder unter fünf Jahren werden Hauttests, Röntgen der Lunge jetzt und in acht bis zwölf Wochen empfohlen. Zudem erfolgt eine vorsorgliche Behandlung mit Antibiotika.Bei den „Kirchenmäusen“ sei eine Infektion sehr unwahrscheinlich, weil die Gruppe nur flüchtige Kontakte zu dem Erkrankten hatte, stellte die Ärztin fest. Bei der Beurteilung der Ansteckungsgefahr der Jungscharkinder sei das Gesundheitsamt auf die Hilfe der Eltern angewiesen. „Wenn der Kontakt zu dem Flüchtling insgesamt mehr als acht Stunden in geschlossenen Räumen beträgt, sollten sie ihre Kinder bei uns melden“, empfahl Hettich. Astrid Bodendieck, Leiterin des Gesundheitsamtes, wies darauf hin, dass eine Tuberkulose-Erkrankung langsam wachse, in Deutschland aber gut behandelbar sei.„Die Tuberkulose ist eine Katastrophe für den Erkrankten und für die Gemeinde“, sagte Pastor Thies Feldmann. Das Kirchanasyl sei lange Zeit von vielen Menschen mitgetragenen worden, nun sei es durch die Krankheit gefährlich geworden. Feldmann sprach von einer „unbefriedigenden Situation“ und sagte zu, alle Beteiligten zeitnah über die Entwicklung zu informieren. Dass der Flüchtling Zutritt zum Kindergarten und zu den Jugendgruppen hatte, sei nicht ungewöhnlich, betonte der Pastor. Der Kontakt der Kinder zu Personen, die den Betreuern bekannt sind, sei erlaubt und gelebte Praxis. Das sieht auch der stellvertretende Bürgermeister Thorsten Schulz so. „Wir haben einen offenen Kindergarten. Jeder, der bekannt ist, hat Zutritt.“