Falsche Reisepässe, Führerscheine und andere Dokumente landen zu Tausenden bei den Experten des Bundeskriminalamtes.
Dunkelziffer
Viel mehr als die bekannt gewordenen Fälle bereitet der Polizei aber die Dunkelziffer Sorge. „Mittlerweile werden sehr gute Fälschungen mit einfachen Office-Geräten von zu Hause aus produziert“, erklärt eine Fälschungs-Expertin des BK.
In Niederösterreich flog zuletzt eine international agierende Fälscherbande auf, die sich auf die Herstellung polnischer Führerscheine spezialisiert hatte. Es genügte ein Passfoto, eine Blanko-Unterschrift und eine Kopie des Reisepasses, um für rund 650 Euro an einen täuschend echt aussehenden Führerschein inklusive falschem Meldenachweis und Fahrschulzeugnis zu gelangen. „Das riesige Problem dabei ist, dass man diese gefälschten Papiere überall bei der Behörde in Österreich gegen ein gültiges österreichisches Identitätsdokument (Anm. Führerschein) ausgetauscht bekommt. Wenn es Zweifel an der Echtheit gibt, sollten die Papiere zu uns zur Überprüfung kommen“, sagt Fuchsluger.
Im vergangenen Jahr wurden etwa 1500 Fälle mit Zehntausenden Dokumenten von den Experten des BK überprüft. Ein Mitarbeiter hat sich beispielsweise der Flut gefälschter nigerianischer Führerscheine angenommen und bereits mehr als 500 Falsifikate dokumentiert.
Mit der Flüchtlingswelle sind neue Herausforderungen auf die Kriminaltechniker zugekommen. Auf ihren Tischen landen exotische Dokumente, von somalischen Geburtsurkunden über syrische Schulzeugnisse bis zu afghanischen Heiratsurkunden. Auch in großen Wirtschaftskrimis wie dem Finanzskandal des Landes Salzburg, oder im Fall der Testamentsfälschungen in Vorarlberg ermitteln die Dokumenten-Experten – und fanden Testamente die mit einer Schreibmaschine aufgesetzt wurden, die zum Zeitpunkt der angeblichen Testaments-Verfassung noch gar nicht auf dem Markt war.
Uniformierte Polizei wird geschult
Beamte können auf eine Datenbank namens „Argus“ zurück greifen. 4000 Original-Dokumente sind darin gespeichert.