Die Kampagne „Mähtoo“ kritisiert das Schächten von Tieren als Quälerei, an einigen Laternen in Hannover sind entsprechende Sticker aufgetaucht. Die muslimische Gemeinde kritisiert die Aktion und fühlt sich an die Nazizeit erinnert.
Hannover. Im Stadtgebiet sind an Laternenpfählen pinkfarbene, antiislamische Aufkleber mit der Aufschrift „#Mähtoo“ und einem stilisierten Blutfleck aufgetaucht. Außerdem fuhren am Dienstag zwei Transporter mit großen Plakaten durch die Innenstadt und List, darauf sind ein Schaf und „#Mähtoo“ zu sehen. Die dazugehörige Webseite kritisiert die Quälerei durch das islamische Schlachtverfahren, bei dem Tiere bei lebendigem Leib ausbluten. „#Mähtoo“ ist angelehnt an die „#MeTwo“-Debatte gegen das Diskriminieren von Menschen mit Migrationshintergrund.
In anderen niedersächsischen Städten wie Salzgitter wurden auch muslimische Einrichtungen und sogar Moscheen beklebt. Mitglieder der muslimischen Gemeinde Hannover fühlen sich an die Nazizeit erinnert, als Sterne an Schaufenster geklebt wurden. Die Grüne Jugend Hannover, vor deren Zentrale auch Sticker aufgetaucht sind, fühlt sich durch das Blau der Webseite an die AfD erinnert. Betreiber der Mähtoo-Seite ist laut Impressum eine Person in der List, die angegebene Handynummer führt jedoch zur Mailbox einer offenbar in Süddeutschland beheimateten Sanitär- und Heizungsfirma. Trotz Bitte um Rückruf meldete sich bis Mittwochabend niemand bei der HAZ.
Die Polizei sieht zurzeit wenig Handlungsspielraum. In Hannover habe es bislang keine Anzeigen gegen die Stickeraktion gegeben. Als antiislamisch oder rassistisch sei der reine Text auch nicht einzustufen. „Wenn die Aufkleber aber einen strafrechtlich relevanten Inhalt haben, gehen wir dem Ganzen natürlich nach“, sagt Behördensprecher Philipp Hasse.