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Mai 04

Mohammed ist der zweit- beliebteste Babyname in Bremen


Elias und Sophie an der Spitze
Mohammed nicht mehr der beliebteste Babyname in Bremen

Von Platz sieben auf Platz eins: Elias ist der beliebteste Jungenname bei Neugeborenen in Bremen im vergangenen Jahr gewesen. Bei den Mädchen hat Sophie die Spitzenposition verteidigt.

Paul, Alexander und Maximilian führen 2018 erneut die Liste der beliebtesten Jungennamen in Deutschland an – allerdings nicht in Bremen. In der Hansestadt gibt es mit Elias und Ben zwei Neueinsteiger in den Top 3 bei den Gesamtnamen. Mohammed, gemeinsam mit Leon der Spitzenreiter 2017, landet im Ranking 2018 auf dem dritten Platz. 87 Neugeborene hießen im vergangenen Jahr mit Erst- oder Folgenamen Elias, 86 Ben und 83 Mohammed.

Im Gegensatz zum Vorjahr ist Bremen jedoch nicht das einzige Bundesland, in dem Mohammed in den Top 3 auftaucht. In Berlin ist der arabische Name der beliebteste Erstname bei Neugeboren, in Bremen liegt er bei den Erstnamen auf Platz zwei. Mit Henry taucht zudem ein neuer Name in den zehn am häufigsten vergebenen Vornamen auf. „Henry ist in den Top Ten ein absoluter Neuling und der erste anglophone Name seit Jahren“, sagt Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS).

Für die Auswertung der Listen der Standesämter verwendet die GfdS einen linguistischen Ansatz, bei dem es um die Homofonie geht. Namen, die trotz unterschiedlicher Schreibweise gleich ausgesprochen werden, werden in der Liste zusammengefasst. Damit unterscheidet sich die Statistik deutlich von den Auflistungen der Standesämter in Bremen, wo man zunächst nur auf die Schreibweise achtet. Ben und Elias nehmen bei den Standesämtern Mitte und Nord zwar auch die Spitzenpositionen ein, Mohammed ist aber nicht unter den zehn häufigsten Vornamen zu finden.

Der Unterschied bei der Auswertung ist aber auch im Unterschied der Sprachen begründet. Als indogermanische Sprache bedient sich das Deutsche am lateinischen Alphabet. Die arabische Sprache hingegen gilt als Konsonantensprache. „Ein Name und ein Wort bestehen im Normalfall nur aus drei bis vier Konsonanten. Mohamed wird im Arabischen beispielsweise nur Mmd geschrieben“, erklärt Ewels. Vokale entstünden nur durch die Aussprache oder den Zusammenhang eines Wortes. Die Folge: Das Wort weist eine gewisse Flexibilität auf. „Dadurch entstehen Namen, die gleich ausgesprochen werden, aber eine unterschiedliche Schreibweise haben“, erläutert die Geschäftsführerin der GfdS. Muhammad, Mohamed und Muhammed fließen beispielsweise in die Statistik für Mohammed ein.

„Allein in Bremen gibt es acht bis zehn unterschiedliche Schreibweisen von Mohammed“, vermutet Ewels. Es sei eine falsche Statistik, wenn man die Variationen nicht linguistisch berücksichtigen würde. „Auch bei deutschen Namen wie Hannah und Hanna oder Fynn und Finn verfahren wir so“, sagt sie. Hinzu kommt noch, dass man im arabischen Raum aus einem deutlich kleineren Namensvorrat schöpfen kann, als im deutschen. Der Sprachforscher Knud Bielefeld verwies in einem Artikel der „Welt“ darauf hin, dass Eltern mit arabischen Wurzeln zusätzlich gerne den Namen des islamischen Propheten bevorzugen würden.

Dass die beliebtesten Vornamen dennoch nur einen geringen Anteil der Gesamtnamen ausmachen, zeigt eine andere Statistik. So war Marie der bundesweit beliebteste Vorname für Mädchen. Mit 2,61 Prozent macht sie aber nur einen marginalen Anteil der Vornamen aus. Paul als Spitzenreiter bei den Jungen kommt gar nur auf einen Anteil von 1,32 Prozent. „Wir haben in diesem Jahr rund 65.000 Vornamen erfasst, darunter 300 neue“, fasst Ewels die Vielfalt zusammen.

Kaum eine Veränderung gab es im Vorjahr erneut bei den Mädchennamen. Dort nehmen Sophie und Marie erneut die beiden Spitzenplätze ein. Alleine 143 neugeborene Mädchen hießen im Vorjahr Sophie, 140 Marie. Mit deutlichem Abstand folgt Emilia auf Rang drei: 83 Kinder mit diesem Namen wurden geboren. Auf der Beliebtheitsskala nach oben geschossen ist Mathilda, die mit 57 Nennungen im Erst- oder Folgenamen auf Rang neun in Bremen geführt wird. „Klassische Namen werden in den letzten zehn Jahren immer beliebter“, erklärt Ewels. Die Trendsetter bei den Namen seien dabei die neuen Bundesländer, wo Sandy, Mandy oder Kevin bei weitem nicht mehr im Trend lägen, stattdessen aber vermehrt klassische deutsche Namen wie Frieda, Charlotte, Karl und Oskar häufig zu finden sind.

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