Sonja Kortz, langjährige Mitarbeiterin der Taunus Therme, wurde jetzt zur Verwaltungsleiterin ernannt. Manche Gäste stellen sie und ihre 110 Mitarbeiter vor neue Herausforderungen.
Bad Homburg – Seit Sommer war der Chefsessel in der Taunus Therme verwaist. Ende 2017 war die langjährige Verwaltungsleiterin Christiane Bender in den Ruhestand gegangen. Doch ihr Nachfolger Sebastian Bauer blieb nur eineinhalb Jahre.
Nun hat die Taunus Therme wieder eine Chefin: Sonja Kortz (45), die seit 24 Jahren in der Verwaltung des Bades arbeitet und zuvor die Geschäftsleitung vertrat, wurde jetzt von Bad-Erbauer und -Eigentümer Werner Wicker (84) zur Leiterin ernannt.
Zuvor hatte die gelernte Hotelfachfrau und Personalfachwirtin um Bedenkzeit gebeten – aus Ehrfurcht vor der großen Tradition des Bades in Bad Homburg. Zwar kennt sie es aus dem Effeff, aber es geht auch darum, die Besucherzahlen zu halten und Sicherheit für alle Gäste zu gewährleisten. Nun, mit einer Weiterbildung zur Bädermanagerin, fühlt sich die 45-Jährige gerüstet.
Jetzt, da es draußen ungemütlich ist, wird es wieder kuschlig in der Taunus Therme – in doppeltem Wortsinne. Vor allem an den Wochenenden strömen die Besucher aus der ganzen Region in das Bad am Rande des Kurparks in Bad Homburg.
2018 waren die Besucherzahlen leicht rückläufig; in diesem Jahr sind sie wieder um 2,2 Prozent gestiegen. Auch Bad Homburg ist mit hohen Besucherzahlen gesegnet – Und die Touristen bringen der Stadt nicht nur Ruhm. Vor einem Jahr hatte die Taunus Therme aus steuerlichen Gründen Sauna und Hamam vom Badebetrieb trennen müssen; Drehkreuze wurden eingebaut und es gab Preiserhöhungen. Seit einiger Zeit ist montags Textiltag. „Das haben sich vor allem junge Leute gewünscht“, erklärt Kortz.
Mehr als 2000 Gäste sind pro Tag im Gebäude; bis zu 780 gleichzeitig. Diese Grenze macht sich an der Zahl der Umkleide-Spinde fest. 1000 gibt es, doch weil gerade Duschen und Toiletten im Erdgeschoss renoviert werden, fallen 200 Spinde weg. In Zeiten von Christiane Bender waren an Spitzentagen schon mal bis zu 3000 Besucher in der Taunus Therme. „Heute sind schon 2200 eine Herausforderung“, sagt Sonja Kortz.
Bad Homburg: Hartes Durchgreifen gegen Störer in der Taunus Therme
Da hat man zum einen die Familien, die teilweise sehr sensibel seien, dann viele Rentner und – meist abends – seit einigen Jahren Gruppen junger Männer, „die unsere Regeln nicht als die ihren betrachten“. Sie behielten zum Beispiel in der Sauna die Badehose an oder störten im Thermalbad andere. Schreite das Personal ein, ließen sie nichts sagen. Jetzt werden die Mitarbeiter geschult – unter anderem in Krav Maga, einer israelischen Selbstverteidigungstechnik, die den Mitarbeitern vor allem ein starkes Selbstbewusstsein gebe.
„Wir versuchen, uns im Einklang mit den Störern durchzusetzen“, sagt die Bad-Leiterin diplomatisch. Security will sie nicht am Eingang sehen, der anderen Gäste wegen. Eine Kamera zeichnet zudem Zechpreller auf, die sich mit Tricks kostenlos Eingang ins Bad verschaffen. Nicht selten werden sie wiedererkannt – und zur Kasse gebeten.
In der Taunus Therme Bad Homburg ist man besonders stolz auf den Hamam
Auch bauliche Herausforderungen gibt es immer wieder. Den Anstoß dazu gibt stets Werner Wicker, der regelmäßig mit dem Rollstuhl alle Bereiche abfährt und nachspürt, wie diese wirken. „Seine Seele lebt in diesem Haus“, sagt Kortz.
Der Hamam sei „sein Baby“, und hier habe er befunden, dass der hintere Bereich nicht ruhig genug wirkte. Nun sind ein paar beheizte Liegen hinzugekommen, von denen man in den Garten und bis zum Hygieia-Tempel im Kurpark in Bad Homburg blicken kann. Neu in der Taunus Therme sind auch die abgeschirmten „Lichtduschen“ – Liegen, auf denen man entspannen kann.
Bis Mitte Januar nicht genutzt werden kann die „Lichtseehöhle“: Die Steine in den Liegen haben sich zusehends aufgelöst. Jetzt wird dieser Bereich der Taunus Therme erneuert. Ein großer Gong steht schon dort im magentafarbenen Licht eines Zierbaums. „Wenn der Bereich renoviert ist, werden wir hier Gong-Konzerte veranstalten“, kündigt Kortz an. Zehn Minuten lang werden die Gäste dann auf eine mentale Reise mitgenommen.
Weil sich Nachbarn beschwert hatten, wurde der Eingang zur Außensauna nach innen verlegt. Zugleich wurde die Sauna gedämmt und erhält nun automatisch Frischluft. „Dadurch wurde die Sauna zwar kleiner, aber wir sparen sehr viel Energie ein“, freut sich Kortz. Sie will auch schauen, wo die Taunus Therme Wasser sparen und Müll vermeiden kann.
Die 45-Jährige kommt selbst meist mit dem E-Bike aus Friedrichsdorf zur Arbeit nach Bad Homburg; sie überlegt, wie sie Besucher anspornen kann, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Taunus Therme zu kommen.