Der Tatort der blutigen Axtattacke in Schwabing: Die Kreuzung der Gernotstraße an der Ecke Burgunderstraße. Foto: Daniel von Loeper
Am Sonntag hat ein Fußgänger einen Autofahrer mit einem Beil schwer verletzt. Zwei Tage später konnte die Polizei den Verdächtigen finden und festnehmen.
Schwabing – Was für ein Horror. Ein Fußgänger läuft einem Autofahrer an einer Kreuzung direkt vors Auto. Es kommt zum Streit, plötzlich zieht der Fußgänger eine Axt und schlägt in blinder Wut zu.
Der 33-jährige Berufskraftfahrer aus München und seine Frau fuhren am Sonntag gegen 17 Uhr die Gernotstraße in Richtung Mittlerer Ring. An der Kreuzung Burgunderstraße lief dem Ehepaar ein Mann direkt vor die Kühlerhaube. Der Münchner konnte den Honda Civic gerade noch zum Stehen bringen.
Passant schneidet Opfer halbes Gesicht weg
Der Fußgänger reagierte völlig irrational, er schlug mit beiden Fäusten auf die Motorhaube. Der 33-Jährige stieg daraufhin aus dem Auto, um den Fußgänger zur Rede zu stellen. Der Streit eskaliert. Zeugen berichten, der Fußgänger, ein 34-Jähriger aus dem Irak, habe plötzlich eine Axt gezogen und damit sofort zugeschlagen.
Die Axt traf das Opfer links im Gesicht. Die Klinge schnitt dem Münchner beinahe das halbe Gesicht weg. Die Axt verfehlte die Halsschlagader und die Arterie im Schlüsselbeinbereich nur um Haaresbreite. Die Ehefrau des Berufskraftfahrers musste vom Beifahrersitz aus hilflos zusehen, wie ihr Mann angegriffen wurde und blutüberströmt zusammenbrach. Zeugen verständigte den Rettungsdienst und Polizei.
Der Angreifer rannte weg. Minuten später lief bereits eine Großfahndung nach dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht identifizierten Täter – zunächst allerdings ohne Erfolg. Der Spurensicherung gelang es, auf der Motorhaube einen Fingerabdruck des Täters zu lokalisieren. Ein Vergleich mit den Daten im Polizeicomputer brachte einen Treffer: ein Iraker, der seit drei Jahren in München lebt und wegen gefährlicher Körperverletzung bekannt ist.
Zielfahnder können Axt-Angreifer festnehmen
Zielfahnder konnten den Verdächtigen am Dienstag in der Stadt aufspüren und festnehmen. Der 34-Jährige wird psychiatrisch begutachtet. Ein Ermittlungsrichter muss entscheiden, ob der Mann in U-Haft kommt – oder in die Psychiatrie eingewiesen wird.
Täter und Opfer sind sich zuvor nie begegnet. „Es gibt keine Verbindung zwischen ihnen“, sagt Polizeisprecher Ronny Ledwoch. Das Motiv für die Axtattacke ist völlig unklar.
Das Opfer wird nach einer Operation weiter im Krankenhaus behandelt. Es besteht keine Lebensgefahr.