Eine Gruppe Muslime vertritt islamische Werte in der belgischen Politik. In ihrem Programm für die Kommunalwahl 2018 fordern sie separaten Nahverkehr für Männer und Frauen. Auch nicht muslimische Kandidaten seien akzeptiert.
Bei den Gemeinderatswahlen in Belgien im Oktober tritt in 28 Gemeinden die Partei „Islam“ an. Sie fordert unter anderem einen „islamischen Staat“ und separaten öffentlichen Nahverkehr für Männer und Frauen, berichten belgische Medien. Die Partei betont demnach, nicht einem „extremen Islam“ anzuhängen. Die belgischen Grundwerte sollten nicht berührt werden, wird der Schatzmeister der Partei, Redouane Ahrouch, von der Zeitung „Het Belang van Limburg“ zitiert.
Man fordere etwa keine Verpflichtung zum Kopftuch, so Ahrouch, der seit 2012 Gemeinderatsmitglied in Anderlecht ist. Die Partei wolle zeigen, dass Extremisten in der muslimischen Gemeinschaft in der Minderheit seien. Der Vizepräsident der Partei, Talal Magri, hatte zuvor erklärt, man sei auch offen für nicht muslimische Kandidaten.
Bereits bei den Gemeindewahlen 2012 trat die Partei mit vier Kandidaten an. In der Brüsseler Gemeinde Sint-Jans-Molenbeek und in Anderlecht wurden sie gewählt. Bei den landesweiten Wahlen am 14. Oktober tritt die Partei nun in 14 Brüsseler und in 14 wallonischen Gemeinden an.
Belgien gilt als Hochburg des Dschihadismus europäischer Art. Der radikale Islam gedeiht in dem kleinen Land schon seit einigen Jahren. Nach den Terroranschlägen in Paris am 13. November 2015 blickte die Weltgemeinschaft insbesondere zum Brüsseler Stadtteil Sint-Jans-Molenbeek. Mindestens zwei Attentäter wohnten dort.
Auch in Brüssel gab es nur wenige Monate später, am 22. März 2016 zwei Anschläge. Am Flughafen explodierten zwei Bomben. Auch in der Metro-Station Maelbeek im EU-Viertel kam es zu einer Explosion. 35 Menschen starben. Zahlreiche Personen wurden verletzt.