Im Pariser Großraum halten die gewaltsamen Proteste gegen Polizeigewalt seit fast zwei Wochen an. Sie haben mittlerweile auch Paris selbst erreicht. Jugendliche, viele davon vermummt, ziehen auf die Straßen und suchen teilweise gezielt die Konfrontation mit der Polizei. Es scheint als sei mit den Berichten über den sexuellen Missbrauchs eines Migranten durch einen Polizeibeamten eine alte Wunde aus dem Jahr 2005 aufgerissen worden.
Im Jahr 2005 kam es zu ähnlichen Protesten, aber viel größeren Ausmaßes. Zwei Jugendliche waren nach einer Ausweiskontrolle vor den Polizeibeamten geflohen, weil sie befürchteten mit aufs Revier zu müssen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd versuchten sie zu einem Transformatorenhäuschen zu gelangen und wurden von Stromschlägen tödlich getroffen. Dem Tod der beiden folgten landesweite Proteste gegen die „Polizeischikane durch Polizisten gegen Menschen mit Migrationshintergrund“. Tausende Autos wurden in Brand gesetzt sowie städtische Einrichtungen attackiert und angegriffen. Im Laufe dieser Proteste soll es zu über 3.800 Übergriffen an Polizisten gekommen sein.