Köln – Im Kölner Bürgerzentrum „Alte Feuerwache“ soll eine neue Toilettenanlage gebaut werden. Um Bürger muslimischer Staaten das „Gefühl von zu Hause“ zu geben, soll auch eine „kultursensible Toilette“ entstehen.
Diese ist eine Art „Plumpsklo für Muslime“. Das berichtet der Express auf seiner Internetseite. Es sind Toiletten, wie man sie auch aus China und oder asiatischen Ländern kennt, aber auch von alten französischen Campingplätzen oder aus anderen europäischen Ländern.
Keine Schüssel, keine Klobrille, sondern eine in den Boden eingelassene Fläche – ein „Plumpsloch“. Man muss darüber hocken. Zu den Besonderheiten einer solchen Toilette gehöre auch die Möglichkeit, „auf Toilettenpapier zu verzichten“.
In islamisch geprägten Ländern säubere man sich schließlich nach dem großen Geschäft mit Wasser, erklärt Konrad Müller, Vorstand des Kultur-Zentrums. „Also soll ein Wasserschlauch installiert oder zumindest ein Wassergefäß bereitgestellt werden.“
„Eine solche Toilette entspricht eher dem, was in islamisch geprägten Ländern üblich ist“, so Müller weiter. „Wir möchten den Menschen aus diesen Ländern damit das Gefühl geben, dass sie hier zu Hause sind.“
Die Planungen sind umfangreich: Das Klo wird mit Wasserschlauchspülung versehen, und die Anlage müsse so gedreht sein, dass sie nicht gen Mekka ausgerichtet sei. Denn: Es sei klar, dass diese Toilette nicht in Ost-West-, sondern in Nord-Süd-Richtung gebaut werden müsse.
„Nach Mekka kacken geht gar nicht“, erklärt Konrad Müller etwas flapsig gegenüber dem Express.
Hans-Georg Lützenkirchen, ebenfalls ein Vorstand der Alten Feuerwache, erfreut: „Daran ist nichts falsch, und es hat nichts mit Gutmenschentum zu tun, denn unser Verein hat sich auch dem interkulturellen Lernen verschrieben. Und hier kann die einheimische Bevölkerung etwas über andere Kulturen lernen.“ Der Mehraufwand halte sich demnach mit nur rund 100 Euro in Grenzen.
Der Kölner Bevölkerung schlägt die Baumaßnahme allerdings auf den Magen. In sozialen Netzwerken geht es zur Sache: „Ich musste zweimal auf den Kalender schauen, ob es sich eventuell um einen Aprilscherz handelt. Denn ernsthaft könnt ihr das ja wohl nicht meinen mit der kultursensiblen Toilette“, meint ein besorgter User auf der Facebook-Seite des Kulturzentrums.
Für die FDP ist eine derartige Kultur-Toilette ein Rückschritt.
Uli Breite, Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Stadtrat: „Das verschlägt mir den Atem. Wir Liberale sind auf Aufklärung und Fortschritt bedacht. Diese Toilette ist ein Rückschritt! Integration lebt davon, dass sich die Menschen integrieren, die zu uns kommen – und nicht umgekehrt.“
In dieselbe Richtung schießt auch die SPD-Fraktionsvize und Sozialpolitikerin Monika Schultes. Sie meint: „Ich habe jahrelang das Bürgerzentrum in Bocklemünd geleitet. Aber auf so eine Idee wäre ich nie gekommen. Die Integration findet doch nicht auf dem Klo statt, sondern durch Bildung, Arbeit, Wohnen, Teilhabe. Diese Idee des Feuerwache-Vorstands ist ein Rückschritt für die Integration“, gegenüber dem Express.
Auch Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn ist nicht begeistert: „Oh Gott – was für ein Quatsch. Es ist eine Anmaßung des Vorstands der Feuerwache, davon auszugehen, wie Menschen ihre Geschäfte verrichten wollen. Es ist lächerlich – und hat nichts mit dem Glauben zu tun.“