Berlin – Um den Mangel an Pflegepersonal entgegenzuwirken, will der neue Gesundheitsminister Jens Spahn (37, CDU) die Lücke auch mit Kräften aus dem Ausland schließen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen in dem Beruf verbessern.
„Pflegekräfte aus unseren Nachbarländern einzuladen, ist die nächstliegende Option“, sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post (RP) am Samstag. Er verwies auf die in der EU geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit.
Der Minister mahnte zugleich eine schnellere Anerkennung von Abschlüssen für Pflegekräfte und Ärzte an.
Manchmal seien diese über Monate, teils sogar über Jahre im Land und könnten nicht loslegen, weil das Verfahren zur Anerkennung sich so ziehe. Selbstverständlich müsse die ausländische Qualifikation gleichwertig mit der deutschen sein, das gehöre gründlich geprüft. „Wir sollten aber mit den Bundesländern die Überprüfungen deutlich beschleunigen“, sagte Spahn.
17.000 offene Stellen in deutschen Pflegeheimen
Nach einer Mitte März vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung vorgelegten Studie gibt es derzeit 17.000 offene Stellen in deutschen Pflegeheimen.
Gründe seien hauptsächlich der bundesweite Fachkräftemangel sowie die abnehmende Qualität der Bewerber für diesen Beruf. Einem Medienbericht zufolge nahm überdies die Zahl der im Pflegebereich tätigen Leiharbeiter in den vergangenen Jahren zu.
Spahn hatte zu seinem Amtsantritt auch angekündigt, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, etwa über eine bessere Bezahlung.
Dies unterstreicht auch Sabine Zimmermann (57), arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linke-Fraktion, in der Passauer Neue Presse: „Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Pflege dürfen nicht als billige Arbeitskräfte zur Profitmaximierung von Leiharbeitsunternehmen herhalten, ebenso wenig wie alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“
Arbeitgeber im Altenpflegebereich klagten seit Jahren über Fachkräftemangel. „Doch Fachkräfte bekommt man nur und bindet sie an sich, wenn man gute Arbeitsbedingungen bietet“, so Zimmermann.
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