Die Türkei will einem Medienbericht zufolge 20 gefangen genommene deutsche Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (ISIS) nach Deutschland abschieben.
Dies sagte der Kommunikationsdirektor des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Fahrettin Altun, der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag).
Nach seinen Worten hat die türkische Armee seit Beginn ihres jüngsten Einmarsches in Nordsyrien vor einem Monat vier deutsche ISIS-Mitglieder gefasst. Weitere 16 Bundesbürger sitzen demnach wegen ISIS-Mitgliedschaft bereits länger in Abschiebezentren.
Türkei kein ISIS-Hotel
Zuvor hatte Innenminister Süleyman Soylu am Samstag in Ankara gesagt: „Wir sind für niemandes ISIS-Mitglieder ein Hotel.“
Zugleich kritisierte er, dass mehrere europäische Staaten ISIS-Verdächtigen die Staatsangehörigkeit entzogen hätten. Das sei „inakzeptabel und unverantwortlich“. Länder wie Großbritannien oder die Niederlande, aus denen einige der Gefangenen aus der türkischen Nordsyrien-Offensive stammten, machten es sich auf diese Weise einfach. Zahlen zu Gefangenen nannte Soylu nicht.
Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die nach acht Tagen zunächst durch eine mit den USA ausgehandelte Waffenruhe gestoppt wurde. Ankara sieht in der YPG einen syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie als Terrororganisation.
Mehrere europäische Staaten haben es bisher abgelehnt, ISIS-Anhänger zurückzuholen, die die von den Kurden dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gefangen genommen hatten.