Schlüchtern – Die Tat erinnert an einen Horrorfilm: Ein 19-Jähriger soll einem 18-Jährigen mit Messern, einer Gabel und einem Kugelschreiber das Gesicht brutal entstellt haben. Die Staatsanwaltschaft will den Mann nach dem Gewaltexzess vor Gericht bringen. Vorwurf: versuchter Mord. Das Opfer ist nach aktuellem Stand erblindet, erklärt die Staatsanwaltschaft.
Nachdem einem jungen Mann in Schlüchtern grausam das Gesicht verstümmelt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Hanau Anklage erhoben. Der Vorwurf lautet versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung, wie Oberstaatsanwalt Dominik Mies sagte. Der mutmaßliche Täter, der sich zu den Geschehnissen im Oktober im Main-Kinzig-Kreis bislang nicht äußerte, sei heimtückisch, grausam und auch geplant vorgegangen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der 19-Jährige dem 18-Jährigen mit einem spitzen Gegenstand in die Augäpfel und den Hals gestochen haben. Bei dem mutmaßlichen Täter um einen Asylbewerber aus Eritrea, bei dem Opfer um einen anerkannten Asylbewerber aus Somalia. Das Opfer, das später in einer Klinik notoperiert werden musste, hat nach aktuellem Stand sein Augenlicht so gut wie verloren. Sein Sehvermögen gehe gegen Null, sagte Mies.
Bluttat wegen 50 Euro?
Bei der horrorfilm-ähnlichen Attacke habe der mutmaßliche Täter seinem Opfer die Augenlider durchtrennt, die Nasenflügel aufgeschnitten und beide Ohren angebissen, listete die Staatsanwaltschaft auf. Am Tatort seien mehrere blutverschmierte Messer sowie eine Gabel und ein Kugelschreiber sichergestellt worden.
„Eine schlüssige Erklärung haben wir für diese Gewalttat noch nicht“, sagte Oberstaatsanwalt Mies. Möglicherweise habe eine ausstehende Geldforderung eine Rolle gespielt. Von 50 Euro war schon mal im Laufe der Ermittlungen die Rede. Um diese Angelegenheit möglicherweise zu klären, hatten sich beide am 7. Oktober 2016 in der Wohnung des 19-jährigen mutmaßlichen Täters verabredet. Nach Angaben der Ermittler kannten sich die jungen Männer aus einer früheren gemeinsamen Zeit in einer Jugendhilfeeinrichtung.
Warum die Situation in der Wohnung eskalierte, ist nach Angaben der Ermittler unklar. Die Polizei hatte die Tür aufgebrochen, nachdem sie von einer Anwohnerin alarmiert worden war. Die Beamten fanden die beiden Kontrahenten in einer Blutlache auf dem Boden liegend vor.