Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist berüchtigt für üble Unterbringung. Seit die Türkei wieder mehr Flüchtlinge durchlässt, ist es noch überfüllter als zuvor. Als ein Brand ausbricht, lässt sich die Feuerwehr viel Zeit. Daraufhin gibt es gewaltsame Aufstände, die Polizei setzt Tränengas ein.
Bei einem Feuer im völlig überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Tragödie löste gewaltsame Proteste der Bewohner des Lagers aus. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Lage unter Kontrolle zu behalten. Aus Athen wurden nach Regierungsangaben mit Armeehubschraubern zusätzliche Sicherheitskräfte nach Lesbos geflogen.
Flüchtlinge gaben an, dass die Feuerwehr viel zu lange gebraucht habe, bis sie im Lager angekommen sei. „Das Feuer ist mitten im Lager ausgebrochen. Sechs oder sieben Unterkünfte standen in Flammen“, berichtete der 15-jährige Fedus aus Afghanistan. „Wir haben die Feuerwehr gerufen, aber es dauerte 20 Minuten, bis sie hier war.“ Die Wut darüber habe die Bewohner zu den Ausschreitungen getrieben.
Dem afghanischen Flüchtling zufolge starben bei dem Brand eine Frau und zwei Kinder. Die Nachrichtenagentur Ana meldete unter Berufung auf Polizeikreise, es seien zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei ihnen handele es sich um eine Frau und ein Kind. Auch ein AFP-Korrespondent in dem Lager sah zwei Leichen.
Das Lager Moria auf Lesbos steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Derzeit leben rund 13.000 Menschen in dem Lager, das eigentlich nur für 3000 ausgelegt ist. Auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos sind derzeit rund 30.000 Flüchtlinge unter teils prekären Umständen untergebracht, weil der Zustrom von illegalen Migranten aus der Türkei in den vergangenen Wochen zugenommen hat. Die Zahl der Flüchtlinge ist die höchste seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes im März 2016.