Kassel. In dem Vergewaltigungs-Prozess zu dem Übergriff auf der Friedrich-Ebert-Straße in Kassel hat sich ein weiteres mutmaßliches Opfer des Angeklagten bei der Polizei gemeldet.
Die Bombe platzte am Dienstagmittag vor der 10. Großen Jugendkammer des Kasseler Landgerichts. Dort muss sich derzeit ein 22-jähriger Flüchtling aus Nigeria wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer 29-jährigen Frau verantworten. Eine heute 18-Jährige hat sich jetzt bei der Polizei gemeldet und behauptet, von dem Mann im Mai 2015 auf der Bunsenstraße in der Kasseler Nordstadt vergewaltigt worden zu sein.
Oberstaatsanwältin Andrea Boesken beantragte in einer Nachtragsanklage, dass dieser Fall in dem laufenden Prozess mitverhandelt wird. Nachdem der Angeklagte sich damit einverstanden erklärte, stimmte die Strafkammer dem Antrag zu.
Die Oberstaatsanwältin erklärte, dass sich die 18-Jährige nach dem letzten HNA-Artikel über den Vergewaltigungsprozess bei der Polizei gemeldet und dort Anzeige gegen den Nigerianer erstattet habe. Die Ermittlungen seien sofort aufgenommen worden.
Laut Staatsanwaltschaft hielt sich die damals 16-Jährige am 14. Mai 2015 mit Freunden in der Kneipe „Mutter“ (Nordstadt) auf. Gegen 1 Uhr sei das junge Mädchen mit dem Angeklagten nach draußen gegangen, um vor der Tür eine Zigarette zu rauchen. Diese Situation habe der Angeklagte genutzt, um ihr in den Intimbereich zu greifen. Zudem habe er den Oberkörper des Mädchens gegen die Motorhaube eines geparkten Wagens gedrückt und habe sie dann vaginal und anal mit einem Finger penetriert.
Laut Anklage wehrte sich die 16-Jährige gegen ihren Peiniger und habe ihn schließlich in den Genitalbereich getreten. Dadurch habe das Opfer entkommen können.
Warum die junge Frau nicht direkt nach der Tat, also vor knapp zwei Jahren, Anzeige bei der Polizei erstattete, darüber kann sie am kommenden Verhandlungstag, am 2. Mai, etwas sagen.
Bislang wurde der Mann beschuldigt, am 23. Juli vergangenen Jahres eine 28-jährige Frau nach einer Partynacht auf der Friedrich-Ebert-Straße vergewaltigt zu haben. Zudem soll er bereits im Jahr 2015 in drei Fällen junge Mädchen begrapscht und beleidigt haben. Diese Taten hat er vor Gericht bestritten.