Ravensburg – Es waren Schockmomente, die Oberbürgermeister Daniel Rapp (46) wahrscheinlich sein Leben lang nicht vergessen wird.
Am 28. September, gegen 16 Uhr attackierte der afghanische Asylbewerber Janagha A. (22) auf dem Marienplatz in der Innenstadt zwei Schüler und einen Busfahrer (19, 20, 52). Seine Tatwaffe: ein 20 Zentimeter langes Küchenmesser. Der junge Mann stach auf die Passanten ein, verletzte sie dabei schwer, einen sogar lebensgefährlich.
Oberbürgermeister Rapp persönlich stellte sich dem Angreifer damals in den Weg, brachte ihn dazu, das blutige Fleischermesser fallen zu lassen. Er wird zum Helden einer Stadt.
Jetzt muss sich der Messermann vor Gericht verantworten, ist wegen versuchtem Mord in zwei Fällen und versuchtem Totschlag angeklagt. Ob der Asylbewerber aber voll schuldfähig ist, bleibt offen. Laut Gericht könnte er den Amoklauf vergangenen Sommer in einer schizophrenen Psychose begangen haben.
Oberstaatsanwalt Alexander Boger (49) forderte deshalb in seiner Anklage: Der Afghane muss in einer Psychiatrie mit entsprechender Betreuung untergebracht werden. Grund: Janagha A. könnte wieder rechtswidrige Taten begehen, sei somit gefährlich für die Allgemeinheit. Zwei Tage vor seinem Attentat war er nämlich noch Patient im Zentrum für Psychiatrie. Dort war er schon zum vierten Mal untergebracht.
Vor Gericht machte der Angeklagte am Donnerstag bereitwillig Aussagen, gab alle Taten zu. Grund für seinen Ausraster und die anschließende Attacke soll ein Streit mit einem ehemaligen arabischen Arbeitskollegen aus dem Burgerladen gewesen sein. „Er hat mich oft geschimpft, zeigte keinen Respekt“, so der Angeklagte über den Kollegen. Deshalb plante er seine Rache! Außerdem habe eine Stimme zu ihm gesagt: „Mit den Arabern musst du Krieg machen“.
Gedacht – Getan! Am 28. September gegen zehn Uhr kaufte er deshalb ein Messer (49 Euro), schrieb seinem Arbeitskollegen eine Nachricht mit der Aufforderung, sich zu einer Schlägerei auf dem Marienplatz zu treffen. Aber der Kollege kam nicht. Dies brachte den jungen Afghanen so in Wallung, dass er ausflippte, einen Hass auf Araber bekam. Doch Opfer seiner Bluttat wurden letztlich Unschuldige!
„Ich kam vom Billardspielen, saß auf der Sitzbank, wartete auf den Bus“, erzählt Messeropfer Cihad A. (inzwischen 21). Plötzlich sei der Angeklagte vor ihm gestanden, habe „Ich bin Afghane“ gerufen, ein Messer aus der Hosentasche geholt. „Er stach sofort zu, erst in mein Bein, dann den Arm. Der dritte Stich traf meinen Oberschenkel.“ Beim Angriff wurden Sehnen durchtrennt, seitdem trägt Cihad A. eine Schiene am Bein, kann sowohl rechtes Bein und Arm nur noch eingeschränkt bewegen.
Oberstaatsanwalt Alexander Boger (49): „Warum sind sie auf die unschuldigen Männer losgegangen?“ Janagha A.: „Ich habe es einfach so gemacht, sie sahen eben arabisch aus.“